Die Pfalzwein-Werbung hat den Portugieser zur Rebsorte des Jahres 2012 erkoren. Man kann ja Heimatverbundenheit verstehen, wenn nirgendwo sonst soviel Portgieser angebaut wird wie in der Pfalz, dass man die Tradition hochhalten will. Jedoch, schon immer war das Bessere der Feind des Guten. Dass die Portigieserfläche innerhalb von 10 Jahren um ca. 25 % geschrumpft ist, spricht für sich, vor allem wenn man noch die lange Lebenszeit von Reben bedenkt.
Das Ambrosi Weinlexikon spricht bei Portugieser von durchschnittlich 70° Öchsle und fährt fort: “Die Sorte liefert hellrote, milde, bukettarme Weine, die schnell altern, daher gute Schoppenweine”, und fügt fast schon etwas mitleidig hinzu: “in guten Jahren werden auch farbintensive Weine mit etwas Burgunderart erzeugt.” In “Der kleine Johnson 2011″ wird Portugieser bei den “Trauben für Rotwein”, wo viele Sorten genannt werden, die in aller Welt angebaut werden, überhaupt nicht erwähnt.
Wenn man bedenkt, dass sich Image immer kaskadenmäßig von oben nach unten bildet, und Produkte von hohem Ansehen ein paar ärmere mitziehen, aber nicht umgekehrt, ist die Entscheidung der Pfalzwein-Werbung eigentlich unverständlich.