Das Weinbaugebiet Nahe

Sie gehört zu den kleinen aber feinen deutschen Weinbaugebieten, die Nahe. Rund 4.200 Hektar beträgt die Rebfläche, vielfach an den Steilhängen zur Nahe hin, die bei Bingen in den Rhein mündet, sowie auch in den Seitentälern. Mit knapp 29% stellt Riesling die wichtigste Sorte gefolgt von Müller-Thurgau, Dorfelder, Grau- und Weißburgunder, blauem Spätburgunder und weiteren Sorten. Vor allem an der oberen Nahe und in den höher gelegenen Regionen der Seitentäler machen sich kühlere Luftmassen vom Hunsrück bemerkbar, so dass die Trauben später reifen und Zeit haben, feinere Aromen zu bilden. Dazu kommen die durch ehedem vulkanische Tätigkeit und wiederum Meeresablagerungen sehr vielfältigen Bodenarten. Dazu zählen Schiefer, Quarzit, Melaphyr, Rotliegendes sowie auch Sande und Kiesel, beste Terroirs in außergewöhnlich großer Vielfalt. Ein Klavier, auf dem die Winzer spielen und den Charakter in den Weinen herausarbeiten können - spannend für die Weinfreunde!
Die Naheschleife zwischen Ober- und Niederhausen. Foto: Thomas Riebesehl - Adobestock
Sehr gut ja hervorragend bewertet: Weißer Burgunder, Riesling, Chardonnay vom Weingut Schmitt-Peitz in Wallhausen/Nahe
Hier beste Tropfen, die unsere Prüfer bei der Weinbewertunge am 14.8.2020 als sehr gut, ja hervorragend taxiert haben. Stets werten neutrale Weinfachleute und -freunde in Blindverkostung und damit eine echte Bewertung. Ich probiere die bestbewerteten dann nach, um sie hier vorzustellen. Ab 85 Punkten gelten die Weine als sehr gut, ab 89 als hervorragend – hier unser Bewertungssystem.
86 Grüne Punkte – sehr gut - für den 2019 Wallhäuser Pastorenberg Weißer Burgunder trocken
Weingut Schmitt-Peitz: Junior Thomas Peitz gibt Trockeneis auf den Sauvignon Blanc, um eine kühle Gärung zu bekommenDeutscher Qualitätswein Nahe mit 11,8% Alkohol und 6,4 g/l Restzucker, zu dem ich notiert habe: Sehr lebendiger, frischer Duft mit Noten von Stachelbeeren, Limetten, mit einem Hauch Mimosen; auf der Zunge eine saftige Leichtigkeit mit viel Schwung; erfrischendes Finish, leicht salzig unterlegt. Ein Wein, der kräftige Präsenz mit schwungvoller Leichtigkeit verbindet, mit zwei bis drei Jahren weiterem Potenzial und schön zu Gemüsegerichten, Spargel, zu Fisch generell, ebenso zu eingemachtem Kalbfleisch wie auch ein sehr schöner Terrassenwein. Grüne Punkte bedeuten Kategorie1, trocken bis 12% Alkohol. Über solche sehr guten leichten Weine, die es ja nicht so häufig gibt, freue ich mich immer besonders. Dazu der Weingutsbesitzer Reinhard Peitz: „Der Weißburgunder gehört zu unseren Vorzeigeweinen. Die Reben stehen auf Rotliegendem und sind ca. 25 Jahre alt. Rotliegendes liefert ja inhaltlich immer etwas kräftigere Weine, was nicht unbedingt Alkohol heißen muss, wie dieser Tropfen beweist.“
89 violette Punkte – hervorragend – für die 2018 Wallhäuser Pastorenberg Riesling Auslese

91 violette Punkte – hervorragend – für die 2018 Wallhäuser Pastorenberg Chardonnay Auslese
Deutscher Prädikatswein Nahe mit 8,8% Alkohol und 74,8 g/l Restzucker: Wunderbar individueller Duft mit Noten von Nektarinen, Apfelkompott, Vanille mit einem Hauch Ingwer; üppig fließender Körper wie eine Wohltat mit Anklängen an Blütenhonig und kandierte Früchte; wohlig rundes Finish, in dem zum Schluss nochmals eine sehr dezente elegante Schärfe auftaucht, die etwas von weißem Pfeffer und Ingwer hat – macht den Wein sehr interessant, zumal edelsüße Chardonnay ohnehin eine Seltenheit bedeuten. Ein Wein mit gut 10 bis 15 Jahren weiterem Potenzial und ebenso schön als Aperitif, zum Anstoßen bei Anlässen oder als Dessertwein. Peitz: „Den Chardonnay haben wir gleich nach der Zulassung Mitte der 90er Jahre gepflanzt. Normalerweise bauen wir Chardonnay trocken aus, aber die vollreifen topgesunden Trauben 2018 haben uns gereizt, quasi als Experiment, eine Chardonnay-Auslese zu versuchen. Wir freuen uns sehr über das gelungene Experiment, und so meine ich, dass 2018 das Prädikat Jahrhundertjahrgang zu Recht trägt, wie diese Auslesen beweisen, die lange nicht jedes Jahr möglich sind.“
Das Weingut Schmitt-Peitz in Wallhausen
Das Weingut Schmitt-Peitz in Wallhausen/Nahe14 Hektar beträgt die Rebfläche auf acht Lagen in Wallhausen und angrenzenden Orten mit insgesamt sechs Bodenarten. Inhaber Reinhard Peitz ist ein Reisenarr und hat schon viele Weinbaugebiete auch in Übersee besucht. Peitz: „Sehr gerne probiere ich eingehend die Weine anderer Regionen und überlege, ob die Sorten auch etwas für uns sein könnten. Wenn ja, gilt es zu erwägen, auf welchem Boden sie stehen könnten, und so suche ich dann die optimalen Kombinationen von Boden und Weintyp.“ So kommt es, dass Peitz 22 Rebsorten im Anbau hat. Im Vordergrund steht natürlich Riesling gefolgt von Weiß-, Grau- und blauem Spätburgunder. Tatkräftig unterstützt wird er von seiner Lebensgefährtin Heike Jäckel, von Mutter und Seniorchefin Renate und insbesondere von Sohn Thomas, der in den Betrieb eingestiegen ist und sich sowohl um den Außenbetrieb wie den Keller kümmert.

Der Ort Wallhausen liegt im Gräfenbachtal, einem Seitental der Nahe. Die Reben ziehen sich bis in 330 m Höhe und machen mit den umliegenden Orten zusammen 10% der Nahe-Rebfläche aus. Peitz: „Wir profitieren von den sehr detaillierten Böden bzw. Terroirs sowie auch von den kühleren Luftmassen vom Hunsrück. So ist unsere Lese immer eine Woche später als in Bad Kreuznach, was sich positiv auswirkt.“
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Flaschenfoto: bonvinitas. Andere Fotos: PR sofern nicht anders angegeben