Aus der bonvinitas Weinbewertung 20.8.2018: die besten Weine mit Restsüße

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Aus der bonvinitas Weinbewertung 20.8.2018: die besten Weine mit RestsüßeAus der bonvinitas Weinbewertung 20.8.2018: die besten Weine mit Restsüße
 
Milder oder trocken sehe ich nicht als „Religion“, sondern unter den Rubriken wann und wozu, und wie man es persönlich mag. Hier die besten Weine mit Restsüße aus unserer Weinbewertung vom 20.8.2018, die unsere Prüfer in Blindbewertung herausgeprüft haben, und die ich per Nachverkostung hier vorstellen darf:
 

Weingut Knöll und Vogel, von links: Sandra Vogel, Nicole Vogel und ihr Ehemann Stefan Trutter. Foto: Melanie HubachWeingut Knöll und Vogel, von links: Sandra Vogel, Nicole Vogel und ihr Ehemann Stefan Trutter. Foto: Melanie Hubach

89 Punkte (orange für Weine mit Restsüße) erzielte der 2017 Riesling Classic Deutscher Qualitätswein Pfalz mit 12,5% Alkohol, vom Weingut Knöll und Vogel in Bad Bergzabern, zu dem ich notiert habe: reif-eleganter Duft nach reifen Pfirsichen, getrockneten Aprikosen, kandierter Grapefruit; auf der Zunge ein elegant-schmissiger Riesling mit fein unterlegter Fruchtsüße und einem elegant-fruchtigen, schön abgerundetem Finish. Ein sehr eingängiger Riesling, der Freude macht auf den nächsten Schluck, mit gut vier bis fünf Jahren weiterem Potenzial und sehr schön zu Wiener Schnitzel, Schweinkotelett oder Gänsebraten.

Das Weingut Knöll und Vogel

Von diesem 64 Hektar Familienweingut konnten unsere Prüfer schon eine ganze Reihe schöner Tropfen hoch bewerten. Ich sage: „Volle Anerkennung“, und füge hinzu, „ein Fall von viel mehr SEIN als SCHEINEN.“ Näheres unter unseren Portraits.

Zu Classic

Seit dem Jahrgang 2000 gibt es die Weinbezeichnung „Classic“. Der Gesetz- bzw. Verordnungsgeber wollte damit so etwas wie einen guten Konsumwein der mittleren Preisklasse schaffen. Allerdings wird der Begriff nur wenig verwandt, der folgendes besagt: Nur eine Rebsorte, die genannt werden muss, mindestens 12 % Alkohol (Mosel-Rieslinge 11,5), keine nähere Herkunftsangabe sondern nur das Weinbaugebiet, und jetzt kommt es: Der Restzuckergehalt darf nicht mehr als 15 Gramm je Liter betragen und den Gesamtsäuregehalt (ebenfalls in g/l) um nicht mehr als das Doppelte übersteigen. Und es darf keine weitere Geschmacksangabe verwendet werden!! So weiß man nie, ob man einen trockenen oder eher halbtrockenen Wein vor sich hat. Das hat der Gesetzgeber alles andere als glücklich geregelt. Da uns die Winzer jedoch beim Einreichen der Weine den Restzuckergehalt auf den Einreichformularen unserer Weinbewertungen mitteilen, können wir die Weine einsortieren. Das hilft! Auf jeden Fall hat dies Riesling Classic voll überzeugt.
 
 
Winzerverein Meersburg: (von links) Kellermeister Valentin Wagner, Vorstand Georg Dreher, Geschäftsführer Martin FrankWinzerverein Meersburg: (von links) Kellermeister Valentin Wagner, Vorstand Georg Dreher, Geschäftsführer Martin FrankEbenfalls 89 Punkte ergatterte der 2017 Meersburger Sonnenufer Spätburgunder Rotwein Deutscher Qualitätswein Baden, lieblich, mit 11,5 % Alkohol, vom Winzerverein Meersburg/Bodensee: Elegante Rotweinnase, die an Kirschkonfitüre, Milchschokolade, Sahnebaisers erinnert; auf der Zunge ein mild-füllig, sich kräftig öffnender Rotwein mit einem rund-sanften angenehmen Finish mit gut eingebundenen sanften Tanninen. Ein Wein wie eine Ottomane und mit gut drei bis vier Jahren weiterem Potenzial, der sehr gut zu Saftgulasch oder asiatischer Küche passt sowie auch zu Fisch frittiert Müllerin.
 
90 Punkte erhielt der 2017 Meersburger Spätburgunder Rotwein aus der Lage Stettener Sängerhalde Deutscher Qualitätswein Baden feinherb 12,0 %, ebenfalls vom Winzerverein Meersburg: elegante, feine Rotsweinnase mit Noten von Himbeergelee, Kirschkonfitüre, Nussschokolade; weinig-fruchtiger Körper schön ausgewogen unterlegt mit dezenter Süße; feinfruchtiges Finish mit dezent eingewobenen Tanninen. Ein Wein, der mich an eine Konfiserie erinnerte, und der gut zu Rinderschmorbraten, Saftgulasch oder Rumpsteak mit Zwiebeln passt. Gerne vermache ich ihm fünf bis sechs Jahre weiteres Entwicklungspotenzial.

Der Winzerverein Meersburg

Der Bodensee bildet für Weine ein ganz besonderes Terroir, wie es in Deutschland einmalig ist. Denn hier wachsen die Reben nicht nur bis 500 m Höhe, sondern auf eiszeitlichen Endmoränen, die den See säumen. Unter der Lössauflage befindet sich so genannter Moränenschotter, kalkhaltig und aus vielen großen runden Steinen bestehend, fast wie eine große Kieshalde, die der Gletscher hinterlassen hat. Darin können die Reben tief wurzeln und Mineralien aller Art aufnehmen. Außerdem versickert überschüssiges Wasser schnell. Zudem dient der See als Wärmespeicher im Herbst und in kühlen Nächten, und die Morgennebel im Herbst bringen erwünschte fein dosierte Feuchtigkeit, mit deren Hilfe die Reben Aromen bilden, bis dass die Morgensonne den Nebeltau abtrocknet. So konnten unsere Prüfer schon viele Meersburger Weine sehr gut bewerten – weiterlesen hier.
 

Wildmuskat, die absolut neue Rotweinsorte mit viel Zukunft vom Weingut Amalienhof

Mundfüllende fruchtige Rotweine mit milden Tanninen

Das Weingut Amalienhof auf dem Beilsteiner SteinbergDas Weingut Amalienhof auf dem Beilsteiner SteinbergNach diesen ersten Verkostungen im Rahmen unserer Weinbewertung vom 20.8.2018 vermache ich diese neuen Sorte viel Zukunft. Sie wurde von Lemberger gewonnen, nicht nach der üblichen Vermehrungsweise durch gepfropfte Reißer, sondern durch Aussaat. In jahrelanger Arbeit hat Gerhard Strecker, Gründer des Weinguts Amalienhof, mit Adresse in Heilbronn und Lagen in Beilstein/Württemberg, dann die neue Sorte Wildmuskat aus über 200.000 Stöcken herausselektioniert und weiter vermehrt. Sie ist im Sortenregister angemeldet, und die Weine dürfen unter „Versuchsanbau“ vermarktet werden. Den Namen hat sich das Weingut schützen lassen.
 
Mit stolzen 90 Punkten bewerteten unsere Prüfer den 2015 Wildmuskat Beilsteiner Steinberg Deutscher Prädikatswein Spätlese Württemberg mit 12 g/l Restsüße schön abgerundet und nur knapp über trocken bei 12,5 % Alkohol, vom Weingut Amalienhof in Beilstein, zu ich notiert habe: intensiver Duft nach Brombeergelee, Kirschkonfitüre, Nussschokolade mit leicht rauchigen, an Muskat anklingenden Noten; auf der Zunge volle Breitseite, mundauskleidend, üppig, mit Schmelz und interessant belebenden feinherben Noten; im Abgang nochmaliges Aufblühen der üppig fruchtigen Noten, das in einen anhaltend ruhiges Finish mündet, was mich alles an eine belebte Hotelhalle erinnerte. Ich vermache dem Tropfen gut und gerne sechs bis acht Jahre weiteres Reifungspotenzial, denn die Süße und der Schmelz tragen ihn weiter. Sehr schön zu asiatischer Küche, zu Mousse au chocolat oder als Dessertwein. Näheres zum Weingut Amalienhof hier.
 

Übrigens finden sich alle geprüften Weine in unserem Weinfüher mit ausführlichen Suchfunktionen.

 
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas

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