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Leichte blumige Rieslinge: die Weine von der Saar

einst mit die teuersten Weine der Welt

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Von  12023  
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Weinberge an der Saar bei Kanzem, vorne links der Kanzemer Altenberg.Weinberge an der Saar bei Kanzem, vorne links der Kanzemer Altenberg.
Wer leichte und charaktervolle Rieslinge liebt, wird an der Saar fündig. Dass sie vor rund 100 Jahren zu den teuersten Weinen der Welt zählten und vor(!) den heute klingenden Namen großer Bordeaux-Schlösser rangierten, lag an ihrer besonderen Verbindung von Charakter und Leichtigkeit, wie sie noch immer zu schmecken ist.
 
Historische Preislisten der Weinhandlung Maurer & Bracht aus der Sammlung Roman Niewodniczanski, Eigentümer des Weinguts Van Volxem in Wiltingen/Saar.
Die Preisliste der Weinhandlung Maurer & Bracht als preußischer Hoflieferant bot zum Beispiel eine Flasche Château Margaux 1905 für 4,25 Reichsmark und eine Flasche Scharzhofberger 1904 von der Saar für 10,- Reichsmark an! Denn schon damals war man gesundheitsbewusst und schätzte gute und zugleich leichte Weine, die eben besonders an der Saar wachsen. Denn mehrere Faktoren wirken hier zusammen: 

Die Faktoren, an denen die Güte und Leichtigkeit liegt

Es sind insbesondere die typischen Steillagen in Kombination mit der vorherrschenden spätreifenden Sorte Riesling. Durch das kühlere Klima, die Saarhänge liegen etwas höher als die der Mosel, reifen die Rieslinge oft bis in den November hinein und bilden auf den Steillagen - der dann nicht mehr so warmen Herbstsonne zugewandt - schöne Aromen aus, ohne noch zu viel Zucker zu produzieren. So bleiben die Weine leichter. Ohnehin ist der Riesling eine Sorte, deren Weine in der Regel dezenter im Alkohol bleiben. Hinzu kommen die weit verbreiteten Böden aus blauem Devonschiefer, in welche die Rebwurzeln tief eindringen können und den Weinen Mineralien mitgeben. Weiter hinzu kommt, dass die Winzer meist auf natürliche Spontangärung setzen und keine Reinzuchthefen verwenden. Die nicht so kräftigen natürlichen Hefen belassen den Weinen vielfach eine natürliche Restsüße. So probieren sich die Saar-Rieslinge blumig, mineralisch, vielfach mit natürlicher Restsüße und im Alkohol um 10 bis 12%, selten mehr. Eine weitere Besonderheit bildet die typisch kräftige Fruchtsäure des Rieslings, die geschmacklich aber schön in die Mineralität und Restsüße eingebunden ist, und den Weinen ein hohes Alterungspotenzial verleiht. Das ist keine Lobhudelei, die meisten Saarweine zeigen sich einfach so.

Aufbruch zu alter Größe

Die Saarschleife zwischen Wiltingen und Kanzem. Foto: Christopher Arnoldi.Die Saarschleife zwischen Wiltingen und Kanzem. Foto: Christopher Arnoldi.

Lange lag die Region, die seit 2007 offiziell zum Weinbaugebiet Mosel zählt, im Dornröschenschlaf. Kriege und Wirtschaftskrisen forderten das Ihre. Viele Weinberge lagen brach, in denen sich Birken und Gebüsch breit machten. Doch neben kleineren Weingütern halten immer noch klingende Namen, wie zum Beispiel das Weingut Egon Müller oder das Weingut von Othegraven, das von Günther Jauch erworben wurde, die Fahne hoch, ins gesamt zehn VDP Weingüter. Nun gibt es neu mutige Weingutsbesitzer, ja Unternehmer muss man sagen, die kräftig dazu beitragen, die Saar zur alten Größe zurück zu führen. Vorneweg sind zwei zu nennen: Roman Niewodniczanski, Eigentümer des Weinguts Van Volxem in Wiltingen, zugleich der Sammler historischer Weinkarten und Listen, sowie Markus Molitor, Inhaber des gleichnamigen Weinguts in Bernkastel-Wehlen/Mosel, der an der Saar groß investiert. 

Weingut Van Volxem, Wiltingen: Niewodniczanski investiert groß in die Reifung der Weine

Neues Faß in der neuen Kellerei.Neues Faß in der neuen Kellerei.
 Roman Niewodniczansk, Weingut Van VolxemRoman Niewodniczansk, Weingut Van Volxem
 
Roman Niewodniczanski, der den einstigen Römerhof bzw. das spätere Klostergut im Jahr 2000 von Gustav van Volxem mit knapp 90 Hektar übernommen hat und Mitglied des VDP (Verband der Prädikatsweingüter) ist, hat Großes vor. Voll überzeugt, dass die Saarweine nach einigen Jahren Reifung zu noch größerer Form auflaufen, ist er dabei, ein beeindruckend großes und repräsentatives Weingutsgebäude „auf der grünen Wiese“ aus dem Boden zu stampfen, das weithin sichtbar auf einer Anhöhe über der Saar schräg gegenüber Wiltingen thront, und das teilweise schon in Betrieb ist. „Ich möchte meinen Weinen mindestens drei Jahre Zeit zum Reifen geben, damit sie beweisen können, warum sie vor rund hundert Jahren so begehrt waren“, verrät er seinen Antrieb. Es ist nicht geplant, die Rebfläche auszuweiten, aber für die längere Reifung und die Möglichkeit, mehrere Jahrgänge anzubieten, braucht es entsprechende Kellerkapazitäten. „Gute Saarweine haben ein Reifungspotenzial von 20 Jahren und mehr, wie gute Bordeaux-Weine“, gibt sich Niewodniczanski überzeugt, „und wir müssen hinaus in die Welt, und dies wieder bekannt machen. Denn im Topsegment haben wir die leichtesten Weine, und junge Leute wollen ja gesundheitsbewusst leben.“ Zum Neubau gehört auch ein großzügiger Repräsentationsturm mit riesigen Fenstern und herrlichem Blick auf Saar-Weinlandschaft, der bei meinem Besuch noch im Rohbau war, aber von Niewodniczanski mit großem Enthusiasmus vorgeführt wurde.
 
Roman Niewodniczanski präsentiert seine historischen Weinkarten - dazu Weine.Roman Niewodniczanski präsentiert seine historischen Weinkarten - dazu Weine.
Parallel zur Präsentation seiner historischen Listen und Weinkarten mit den hohen Saarwein-Preisen waren auch etliche vorzügliche Riesling-Weine zu probieren. Sehr gut gefallen hat mir der Begrüßungssekt: Wie Champagner habe ich notiert, herrlich mineralisch, erzeugt aus einem Grundwein von 2011. Die entsprechenden Rebstöcke sind um 100 Jahre alt. 

Gut gefallen hat mir auch der 2016 Saar Riesling Gutswein mit 12% Alkohol: sehr individuell – toll, ein Spontangärer, sehr mineralisch, balanciert zwischen Filigranität und Kraft, typisch für das Weingut, ein Wein wie eine aus Stein gemeiselte Skulptur. Sehr gut probierte sich auch der 2016 Kanzemer Altenberg Riesling Alte Reben, Große Lage: eleganter, anmachender Duft; auf der Zunge mineralisch, rauchig; im Finish ein Gipfel von Eleganz und Mineralität – ein anregender Tropfen – ebenfalls nur 12% Alkohol. Zur Probe gehörten natürlich auch Schatzkammerweine, die das Gesagte bewiesen, wie der 1971 Okfener Geisberg Riesling: in der Nase herrliche Honignoten; am Gaumen ebenso herrliche Reife bei zugleich noch großartiger Frische; aristokratisch ausklingend. Präsentiert wurden auch klassische Kabinettweine und Spätlesen mit mehr Restsüße und entsprechend weniger Alkohol; ein Kabinett mit lediglich 8,5%. Niewodniczanski produziert auf seinen rund 90 Hektar lediglich 300.000 bis 400.000 Flaschen à 0,75 l pro Jahr. (Um 9.000 Liter pro Hektar und Jahr gelten deutschlandweit als durchschnittlich, das wären auf 90 Hektar gerechnet über 1 Mio. 0,75 l Flaschen!)

Markus Molitor baut die ehemalige Staatsdomaine Serrig neu auf

Die einstige Staatsdomäne Serrig – in deren 25 Hektar Markus Molitor viel investiert und meist neu anlegt.Die einstige Staatsdomäne Serrig – in deren 25 Hektar Markus Molitor viel investiert und meist neu anlegt.
 
Markus Molitor vor den neu anzulegenden Hängen der Domäne Serrig, die sich weit über das Tal entlang ziehen.Markus Molitor vor den neu anzulegenden Hängen der Domäne Serrig, die sich weit über das Tal entlang ziehen.Ein zweiter großer Investor an der Saar ist der bekannte VDP Winzer Markus Molitor aus Bernkastel/Wehlen, der die ehemalige Staatsdomäne in Serrig zu alter Größe führen möchte. 1904 vom König von Preussen/Kaiser Wilhelm II an einem Südhang im Serriger Bachtal errichtet, einem Seitental der Saar, glänzte sie einst als eines der größten Weingüter Deutschlands und als absoluter Vorzeigebetrieb. Kaiser Wilhelm und seine Berater wussten wo, und dort wurde übrigens die erste Trockenbeerenauslese der Saar erzeugt. Der letzte Besitzer, Eric Le Moguen, produzierte nur noch Trauben, die er an die Winzergenossenschaft lieferte. Längst waren nicht mehr alle Flächen bewirtschaftet. 2016 hat Molitor den bestens arrondierten sich weit über dem Tal entlang erstreckenden 25 Hektar Betrieb übernommen, 20 Hektar gerodet und bereits vier Hektar neu angelegt – nur Riesling, wie er betont. Bis zu 80% Steigung neigen sich die Hänge, die aus interessanten Schiefer-Variationen bestehen. Noch wird alles von Bernkastel aus bewirtschaftet und auch die Weine dort ausgebaut. Doch bald soll es ein eigenständiges Weingut mit eigenem Team, Bewirtschaftung und Weinausbau vor Ort werden, und geplant ist, die Weine als eigenständige „Marke“ anzubieten.

Gute Tropfen und interessante Geschichte: Das Weingut Würtzberg außerhalb Serrigs

Keller im Weingut WürtzbergKeller im Weingut Würtzberg
Gusthaus Weingut Würtzberg.Gusthaus Weingut Würtzberg.
 

Dorothee Heimes, die das Weingut Würtzberg leitet.Dorothee Heimes, die das Weingut Würtzberg leitet.Normalerweise beginne ich mit den Weinen, nicht mit der Historie, diese hier ist aber interessant. Das Weingut geht auf die goldene Zeit an der Saar Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Ab 1900 weitete Clemens Freiherr von Schorlemer zu Lieser – preußischer Staatsminister – die Flächen aus und begann mit dem Bau der ansehnlichen Gutsgebäude. Es nannte sich Weingut Freiherr von Schorlemer. 2005 wurde es von Dr. Jochen Siemens, ehemaliger Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, erworben und nach seinem Namen benannt. Im Sommer 2016 kauften es Dorothee Heimes und Ludger Neuwinger-Heimes, der als Manager in der Freudenberg-Gruppe wirkt. Nun wird es von Dorothee Heim geführt und nennt sich nach seiner Lage Würtzberg, eine Steillage, die von der Saar aufsteigt, direkt unterhalb der Gutsvilla. Sohn Felix steht kurz vor dem Abschluss seines Önoligie-Studiums in Geisenheim und wird demnächst einsteigen. 

12 Hektar Rebfläche umfasst das Weingut plus 2 Hektar Pacht. Angebaut werden zu zwei Drittel Riesling. Gut gefallen haben mir der 2016 Riesling Rotschiefer: elegante Nase mit Pfirsichnoten; auf der Zunge stahlig, ein Riesling „comme il faut“ mit 11 g/l Restzucker; als auch die 2016 Würtzberg Riesling Spätlese -T-: ein kraftvoller schön individueller Wein mit blumiger Nase; weiter der 2016 Würtzberg Riesling Kabinett, ein dichter Wein mit Pfirsichnoten und viel Süße; sowie der sehr weinige und kraftvolle 2016 Pinot Blanc -R-.

Die Ayler Kupp und das VDP-Weingut Peter Lauer in Ayl

Die 'Grand Cru Lage' Ayler Kupp, Ostansicht.Die 'Grand Cru Lage' Ayler Kupp, Ostansicht.Florian Lauer, Weingut Peter Lauer. Foto: PRFlorian Lauer, Weingut Peter Lauer. Foto: PR
 
Das eingangs über die „Die Faktoren, an denen die Güte und Leichtigkeit liegt“ Gesagte, trifft auf das Weingut Peter Lauer, das von Peter Lauer II und seit 2006 gemeinsam mit seinem Sohn Florian geführt wird, geradezu lehrbuchhaft zu. Selbstbewusst lautet die Philosophie „Riesling für Fortgeschrittene“. Schließlich befindet sich nur Riesling im Anbau, 10 Hektar, überwiegend in besten Parzellen der „Grand Cru Lage“ Ayler Kupp. Spontangärung ist selbstverständlich. Die Weine sind nach der VDP-Pyramide gegliedert und dann nach „Fass Nr.“. Gut gefallen haben mir: Faß Nr. 4, 2016 Riesling feinherb, ein Ortswein mit 9,5% Alkohol: in der Nase feine Pfirsichnoten; am Gaumen deutliche natürliche Süße, die der typischen Rieslingfruchtsäure gut die Balance hält, schön süffig, macht Spaß! Faß Nr. 12: 2016 Riesling aus der Parzelle Unterstenberg des Ayler Kupp, Große Lage, von über 50 Jahre alten Reben, mit 11,5 g/l Restzucker intern als „trocken/feinherb“ bezeichnet: in der Nase blumig, ebenfalls mit Pfirsicharomen; auf der Zunge saftig, kantig, macht ebenso Spaß; angenehm herbes, kräftiges Finish, das animiert, 12% Alkohol. Faß Nr. 17: 2016 Riesling aus der entsprechenden Parzelle Neuenberg, ebenfalls Große Lage und „trocken/feinherb“: im Duft Apfel-Pfirsich; am Gaumen viel Kraft und Rückgrat, dezente Süße mit 11,5 g/l; verabschiedet sich mit bleibender Kraft, 11,5% Alkohol. Gleich bei ihrem Gut haben die Lauers das gepflegte Restaurant und Weinhotel Ayler Kupp eröffnet, das von Jörg und Laura Diekert geleitet wird.

Ebenso verheißungsvolle Investoren: Anna und Stephan Reimann, Gästehaus und Weingut Cantzheim

Das Weingut und Gästehaus Cantzheim.Das Weingut und Gästehaus Cantzheim.Anna Reimann, Gastronomin, Önologin und künstlerische Seele des neuen Guts Cantzheim.Anna Reimann, Gastronomin, Önologin und künstlerische Seele des neuen Guts Cantzheim.
 

Mit finanzieller Unterstützung ihres Vaters Georg Thoma haben Anna und Stephan Reimann jüngst dem ehemaligen Kloster Cantzheim über die Saar gegenüber Kanzem neues, ja künstlerisches Leben eingehaucht. Eröffnet wurde erst in diesem Frühjahr. Die Liebe und Hingabe ist nicht nur in den Gästezimmern sondern im ganzen Haus zu spüren. Man soll die Langsamkeit des ehemaligen Klosters und die der Landschaft genießen.

Für das Weingut wurden fünf Hektar Riesling und Weißburgunder neu erworben und 2016 die erste Lese eingebracht. So kamen die ersten eigenen Weine erst vor kurzem auf die Flasche. Die drei präsentierten haben mir gut gefallen: 2016 die Gärtnerin Riesling feinherb: im Duft stahlig, frisch mit Noten von Zitronensaft; am Gaumen schöner Schmelz; elegantes, frisches Finish, das nach dem nächsten Schluck verlangt. 2016 Saarburger Fuchs Riesling Spätlese: reif, füllig, temperamentvoll, schöne Süße. Und ausnehmend gut fand ich den: 2016 der Gärtner Riesling trocken: frisch, spritzig, alles da - bei lediglich 11,5 % Alkohol, ein trockener leichter Saarriesling, einfach Klasse!

Weingut Hutmacher, Jutta und Michael Hutmacher in Oberemmel - mit Straußwirtschaft

Micahel Hurtmacher, OberemmelMicahel Hurtmacher, OberemmelStraußwirtschaft im Weingut Hurtmacher, Jutta Hutmacher hinten Mitte.Straußwirtschaft im Weingut Hurtmacher, Jutta Hutmacher hinten Mitte.
 
Drei Hektar haben sie im Anbau, zwei Drittel Riesling, sowie Rivaner, Weiß- und blauer Spätburgunder und Regent. Alle Weine, die ich probiert habe, zeigten sich süffig und nachverlangend. Besonders gut gefallen hat mir der 2016 Rivaner: echt viel Trinkspaß! Die Preislagen sind mit 6 bis 7 Euro sehr günstig. Weitgehend ohne fremde Arbeitskräfte treiben die beiden alles um. Ehefrau Jutta ist für die Straußwirtschaft zuständig und schwingt dort den Kochlöffel. Das Mittagsmahl, regionale Küche, war prima. Außerdem betreiben sie eine Brennerei mit Apfel,- Birnen-, Quittenbrand und weiteren Hochprozentigen. Sehr gut gefallen hat mir der Tresterbrand Meisterstück – bekam bei mir ein extra Ausrufezeichen! Das Geheimnis ist, dass sie die Trauben nicht zu stark auspressen.

Weitere schöne Tropfen der Saar-Region, die ich probieren konnte

Gut gefallen haben mir, ohne dass ich die Weingüter besuchen konnte:

Saar-Riesling Sekt, Weingut Phillips, Ayl: schön brut, sehr elegant.

2015 Riesling Spätlese trocken, Weingut Appel, Saarburg: feine Nase mit Noten von Pfirsich und Sandkuchen; auf der Zunge elegant mit viel Rückgrat; anregend herb bei schöner Frucht im Finish.

2016 Riesling feinherb, Weingut Vols, Ayl: im Bukett Pfirsich, Zitronat; am Gaumen saftig elegant; feine Frucht im Finish.

2015 Riesling „diabas“, Weingut Weber Brüder, Wiltingen: beim Hineinriechen Terroirnoten, typischer individueller Spontangärer; kraftvoller Körper mit Rückgrat; individuelles Finish mit feiner Frucht und Süße – hat mir sehr gut gefallen. Diabas ist ein vulkanisches basaltisches Magmagestein.

2016 Krettnacher Euchariusberg Riesling Kabinett, Hofgut Falkenstein, Konz: rassig, flott, sehr schön!

 

Darunter gereiftere Weine, die zeigen, was die Saar kann, wenn man den Weinen Zeit lässt:
 
2013 Saarburger Rausch Riesling Spätlese Josef Heinrich Große Lage, VDP Weingut Dr. Wagner, Saarburg: schön gereifter in sich runder Riesling, der seine Restsüße wunderbar trägt.

2012 Kanzemer Hörecker Riesling 1. Lage, VDP Weingut von Hövel, Oberemmel: lauter Duft, anspringend, fruchtig mit Noten von weißen Pfirsichen, Nektarinen, Mango; saftig-fülliger, fast üppiger Körper; kräftiges Finish mit einem Hauch Petrol.

1989 Ayler Kupp Riesling Auslese, Weingut Hausen-Mabilon, das nach dem Tod des Inhabers 2015 leider nicht mehr existiert, doch sein Wein hat ihn überdauert: in der Nase exotische Früchte, was sich am Gaumen schön fortsetzt; wunderbares Finish mit allem dran!

 

Die Weinbauregion Saar insgesamt


Man erwartet nicht, dass die Region komplett zu Rheinland-Pfalz gehört und nicht zum Saarland. Jenes besitzt nur eine Weinbaugemeinde in seinem Westzipfel, nämlich Perl - witzigerweise an der Mosel. Um die 770 Hektar Rebflächen werden an der Saar von rund 60 Betrieben bewirtschaftet. 82% sind mit Riesling bestockt. Die zugelassene (ehemalige) Rebfläche beträgt jedoch rund das Doppelte. Es bieten sich also noch sehr interessante Investitionsmöglichkeiten, und wenn so mutige Investoren, wie erwähnt, einsteigen, ist zu erwarten, dass die ganze Region bald wieder viel von sich reden macht.
 

Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas; Fotos: bonvinitas, sofern nicht anders angegeben, Karte von Saar-Riesling e.V.

 
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