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Das bonvinitas Bewertungssystem

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Von Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas  47902  

  • Ebenso nutze ich - Dieter Simon, Herausgeber von bonvinitas - das Bewertungssystem, um Weine für Berichte und Arftikel zu bewerten. Diese Bewertungen stellen dann natürlich meine persönliche Meinung dar, worauf ich stets hinweise.

Gewertet wird im 100-Punkte-System

dabei gelten:

87 bis 89 Punkte: sehr gut

90 und mehr - bis 94 Punkte: ausgezeichnet

95 Punkte und mehr: hervorragend / Spitzenwein

Alle Blindbewertungen veröffentlichen wir ab 87 Punkten im bonvinitas Weinführer in Deutsch und Englisch. Englisch ist wichtig, weil dieser Sprachraum natürlich deutlich größer ist als der Deutsche. Dies soll dazu beitragen, dass deutsche Weine international bekannter werden. (Bis 2021 haben wir ab 82 Punkten veröffentlicht.) 

Die Kategorien:

Kategorie 1 - grüne Punkte: leichtere trockene Weine und Sekte unter 9 g/l Restzucker und bis 12% Alkohol. Hier gewichten wir bei der Bewertung im Bukett die Frische und Lebendigkeit stärker und auf der Zunge den Trinkspaß. Denn wir sind überzeugt, dass dies bei leichteren Weinen insbesondere gesucht wird.

Kategorie 2 - rote Punkte: kräftige trockene Weine und Sekte unter 9 g/l Restzucker über 12%. Hier gewichten wir die Persönlichkeit des Weins stärker, das Individuelle sowie Terroirsnoten als auch das Potenzial einer guten Entwicklung in der Zukunft, Eigenschaften, die man von diesen Weinen erwartet.

Kategorie 3 - orange Punkte: feinherbe und lieblichere Weine und Sekte mit über 9 g/l Zucker. Hier gewichten wir die Fruchtigkeit stärker sowie ebenfalls die voraussichtliche Zukunft, denn von einem lieblicheren Wein erwartet man in erster Linie Frucht. Gilt entsprechend auch für Sekt/Schaumwein.

Kategorie 4 - violette Punkte: edelsüße Weine wie Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen oder Eisweine. Hier gewichten wir natürlich die Frucht noch stärker. Da muss schon viel kommen, insbesondere tropische Fruchtnoten.

Kategorie 5 - erdfarbene PunkteNatur- und Orangeweine. Hier gewichten wir mehr das Besondere, Individuelle und Stoffige. Dazu weiter unten mehr.

Die Bewertungsbogen

Beisspielhaft ausgefüllte Bewertungsbogen – je als pdf hinterlegft (durch Anklicken):

bonvinitas Bewertungsbogen Kategorie 1 - Musterbonvinitas Bewertungsbogen Kategorie 1 - Muster

bonvinitas Bewertungsbogen Kategorie 2 - Musterbonvinitas Bewertungsbogen Kategorie 2 - Muster

bonvinitas Bewertungsbogen Kategorie 3 - Musterbonvinitas Bewertungsbogen Kategorie 3 - Muster

bonvinitas Bewertungsbogen Kategorie 4 - Musterbonvinitas Bewertungsbogen Kategorie 4 - Musterbonvinitas Bewertungsbogen Kategorie 5 - Musterbonvinitas Bewertungsbogen Kategorie 5 - Muster

Absolut neutrale Blindverkostungen sind selbstverständlich. Von bonvinitas selbst wertet grundsätzlich niemand mit. Im Kopf der Bogen werden den Prüfern lediglich genannt: das Land – ohne Untergebiet, die Sorte/n, wenn sie auf dem Etikett steht/en, schließlich dürfen die Konsumenten dann einen Sortencharakter erwarten. Weiter nennen wir die Weinart, die sich nicht immer durch den Augenschein ergibt, zum Beispiel bei einem Blanc de Noir. Weiter genannt werden der Jahrgang, wenn er auf dem Etikett steht, sowie Geschmacksangaben, wie z.B. feinherb, denen der Wein dann entsprechen muss. Gleiches gilt für Besonderheiten, wie z.B. Barrique. Stehen diese auf dem Etikett, nennen wir sie den Prüfern, weil der Wein dem dann entsprechen muss.

Bei den edelsüßen Weinen in der Kategorie 4 geben wir die Qualitätsstufe an, da die Pürfer wissen und entsprechend werten sollen, wenn auf dem Etikett Auslese, Beeren- oder Trockenbeerenauslese steht oder auch Eiswein, weil der Konsument dann auch Entspechendes erwarten darf.

Soviel zum Kopf der Bewertungsbogen und den Angaben für die Prüfer, dann geht es mit den Bewertungen los:

Zunächst das Aussehen

Das heißt Klarheit und Farbe. Für gut stehen je 2 bzw. 3 Punkte, die jedoch nicht weiter ansteigen (können), denn ein Wein kann nicht klarer als klar und die Farbe nicht eindeutiger als eindeutig sein. Sollte ein Wein nicht klar sein oder die Farbe untypisch oder bei Rotwein schwach, kann es Abzüge geben.

Dann folgt der Geruch

Da geht es zunächst um die Reintönigkeit und das Typische, das ein Konsument erwarten darf. Auch hier gelten je 5 Punkte für gut, die sich nicht weiter steigern können, denn reintöniger als reintönig und typischer als typisch kann ein Wein nicht sein. Sollte ein Wein nicht reintönig sein oder untypisch, kann es Abzüge geben.

Dann folgen die Beurteilungen der Frucht und der Intensität des Buketts. Hier sind Steigerungen möglich – hellgelb unterlegt.  Sind diese vergleichsweise schwach, kann es auch Abzüge geben. In der Kategorie 1 ist zusätzlich die Beurteilung der Frische und Lebendigkeit eingefügt, weil diese von trockenen leichteren Weinen insbesondere erwartet werden dürfen. Wir haben dies grün markiert, um die Prüfer besonders darauf aufmerksam zu machen. Entsprechendes gilt bei restsüßen und insbesondere bei edelsüßen Weinen für die Frucht, die dort besonders erwartet werden dürfen – goldgelb unterlegt, ebenfalls um die Prüfer besonders darauf aufmerksam zu machen.

Dann der Geschmack

Hier gelten für die Reintönigkeit und das Typische dasselbe wie beim Geruch. Steigerungsmöglichkeiten gibt es natürlich bei der Frucht und Intensität. Sollten diese vergleichsweise schwächer sein, sind auch Abzüge möglich.

Dann der Abgang

Hier spielt vor allem die Länge eine Rolle, die bis hervorragend gehen kann – hellgelb unterlegt - allerdings auch schwächer. Im Nachhall geht es vor allem um dessen Reinheit, der nicht mehr als korrekt sein kann und sich daher nicht über gut steigert. 

Und schließlich der Gesamteindruck und die Harmonie

Hier lenken wir die Aufmerksamkeit der Prüfer in besonderer Weise in der Kategorie 1 auf den Trinkspaß - grün unterlegt, in der Kategorie 2 auf die Persönlichkeit und Terroirs sowie die Zukunft – rotgold unterlegt. Restsüße Weine - Kategorie 3 - können eine gute Zukunft vermuten lassen, und ganz besonders die edelsüßen - Kategorie 4 - je goldgelb unterlegt.

Die Natur- und Orangeweine

Diese stellen etwas Besonderes dar und müssen etwas anders bewertet werden, denn:

Natur- und Orangeweine werden mittels Maischegärung, teilweiser Maischegärung sowie auch per Maceration Carbonique erzeugt. Prinzipiell sind es absolute low-impact Weine ohne Mostklärung spontan vergoren ohne Hefezusätze. Schwefelgaben werden auf jeden Fall stark reduziert oder vielfach komplett weggelassen. 

So entstehen durch die daraus resultierenden Oxidationsprozesse orange- bis bernsteinfarbene Weißweine, bei denen nicht die primären Sortenaromen im Vordergrund stehen, sondern sekundäre und tertiäre Aromen, wie Tee, Gewürze, Bienenwachs, gebrannte Mandeln … So sind Weine dieser Art naturgemäß tanninreicher, stoffiger, komplexer und bieten manche Überraschungen. Soche Weine dürfen sogar ein klein wenig naturtrüb sein.

Voraussetzung ist absolut gesundes Lesegut. Es darf kein Bisschen Faules mit in die Maische kommen, weil die geringen Schwefelgaben kaum Schutz gegen durch Faules verursachte Fehlgärungen bieten. So liegt es auf der Hand, dass PIWI-Sorten für Orange-Weine viel eher in Frage kommen, weil die Trauben deutlich resistenter sind. Natur- und Orangeweine werden daher nicht massiv angeboten nehmen aber gerade in der Bio-PIWI-Szene deutlich zu.

Schaumweine

Für Perlwein, Seccos, Sekt, Crémant usw. haben wir Bewertungsbogen mit kleinen Abweichungen von den oben gezeigten entwickelt, um auch das Mousseux bewerten zu lassen. Prinzipiell bleiben sie in den obigen Kategorien. Eine eigene Kategorie Schaumwein macht keinen Sinn, denn die Spannweite vom simplen Perlwein mit zugesetzter Kohlensäure bis hin zum edlen Sekt oder Crémant aus Reserve-Weinen ist viel zu groß, um sie in eine Kategorie Schaumwein zu packen. Dafür jedoch weitere Kategorien zu schaffen, würde die Sache sehr unübersichtlich machen.

Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas

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