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Wie schmeckt trocken?

sehr lesenswertes Buch von Sommelier-Weltmeister Markus Del Monego

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Von Horst Kröber  3420  
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Was erwartet ein Leser, wenn er ein Buch mit dem Titel „Wie schmeckt trocken?“ in Händen hält, das von einem Master of Wine, ja sogar von einem Sommelier-Weltmeister geschrieben wurde? Erwartet er Weingeschichten oder erwartet er Aussagen darüber, wie ein trockener Riesling Spätburgunder oder Chardonnay schmeckt. Ob geschmackliche Unterschiede bezüglich Ausbau, Klima, Bodenverhältnisse, Weintemperatur etc. bestehen. Sicher eher Letzteres. Doch nur am Ende des Buches von Markus Del Monego findet der Titel eine kurze Erwähnung.
 
Nun aber zum eigentlichen Inhalt. Es macht Spaß sich durch die interessanten, teils amüsanten und manchmal sogar lehrreichen Kapitel des Buches zu lesen. Es hätte auch nicht unbedingt der klecksartigen und teilweise grotesken, farblichen Auflockerung bedurft.

Markus Del Monego hat das Buch in drei Schwerpunkte zusammengefasst:

  • Wein erleben
  • Wein erklären
  • Wein kennen

Fundiert und Aussagekräftig

In 53 mehr oder weniger langen Abhandlungen streift er  dabei die verschiedensten Facetten des Weines. Er räumt mit ein paar Irrtümern und Vorurteilen auf, wie z.B. Rotwein und Zimmertemperatur. Er erklärt wie man Weine richtig probiert und weist anhand mehrerer Beispiele auf die richtige Verbindung  von Wein und Speisen hin. Diese, dem Sommelier wichtigsten Eigenschaften behandelt Del Monego fundiert und aussagekräftig ohne erhobenen Zeigefinger und Besserwisser-Allüren. Erfreulich auch, wie er mit einfachen Worten, für jeden verständlich, Zusammenhänge erklärt und auf jede Worthülse oder die sonst in diesem Genre oft anzutreffenden Phrasen verzichtet. Alles ist gut nachvollziehbar. Obwohl über den Begriff Terroir und die Verbindung Wein und Schokolade schon viel geschrieben wurde, macht es Spaß, die Definitionen von Del Monego zu lesen. Gut gefallen hat mir auch, dass er mehr als einmal die Arbeit des Winzers würdigt und in einem Abschnitt ein Winzerjahr Revue passieren lässt. Auch wenn die Passage „weißer Rauch beim Rebschnitt in den Weinbergen“ eher nostalgischer Natur ist. Heute verbrennt man in der Regel keine Reben mehr sondern häckselt oder schneidet klein, damit das Rebholz im Weinberg als Bodenverbesserer bleibt.

Dämmerschoppen und Kultweine

Viel hat Del Monego zusammengetragen. Der Leser erfährt, was es mit dem Dämmerschoppen auf sich hat, weshalb Sonnenuhren im Weinberg sind, wie es mit Wein in puncto Gesundheit aussieht, wieso in manchen Gegenden Trauben noch mit Füßen gekeltert werden und was es mit Kultweinen auf sich hat. Erfreulich, dass er auch vor seinem eigenen Metier nicht halt macht. Sommeliers, abgefahren oder kompetent, nützlich oder überflüssig? Auch dieser Frage widmet er sich erfreulich neutral. Intensiv lässt er sich auch über Weinbewertungen aus und bricht dabei eine Lanze für die Selbsterfahrung. Sehr gut die praktischen Tipps, in den Kapiteln die sich mit Wein und Speisen beschäftigen und die Beispiele, wie man sich  der Aromenvielfalt der Weine nähert. Nicht zuletzt bleiben die beiden weltbewegenden Fragen, Schorle ja oder nein, Bio- oder konventioneller Weinbau, nicht unbeantwortet.

Fazit: Überaus lesenswert

Die in sich abgeschlossenen Kapitel lesen sich gut, sind interessant und alles andere als langweilig. Manchmal entlocken sie einem ein „Ach so, dass habe ich noch nicht gewusst“, oder auch mal ein „Genauso ist es“. Zum Schluss wird sogar noch anhand einer kleinen Anekdote erklärt, wie es zu dem Titel des Buches kam. Ein kleines Büchlein zusammen mit einer Flasche Wein, ein ideales Geschenk für Weinliebhaber oder die, die es werden wollen. Horst Kröber
 
„Wie schmeckt trocken?“
Markus Del Monego
Süddeutsche Zeitung Edition
ISBN 9783864973543
14,90 Euro
 
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