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Weinspiel

Katharina Staab, Deutsche Weinkönigin 2017/18, Interview:

Der Konsument muss den Wein verstehen und die Leidenschaft des Winzers spüren

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Von  6490  
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Katharina Staab, Deutsche Weinkönigin 2017/18, Interview:Katharina Staab, Deutsche Weinkönigin 2017/18, Interview:
Dieses Interview mit der Deutschen Weinkönigin, Katharina Staab, führte Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas, Dieter Simon, im Rahmen der „véritable 2018“, nach deren eigenem Bekunden schönsten Weinfachmesse Deutschlands, auf der sich 90 hochkarätige Weingüter präsentierten, am 2.7.2018 in St.Martin/Pfalz:
 
bonvinitas: Frau Staab, sagen Sie uns etwas zu Ihrem Werdegang?
Katharina Staab: Ich stamme aus dem Familienweingut Staab in Oberhausen an der Nahe. Natürlich habe ich da viel mitgeholfen bin aber keine Winzerin, sondern arbeite in einem bekannten online Weinhandel in Mainz. Ich habe Betriebswirtschaft studiert und meinen Master in Lissabon abgeschlossen.
 
bonvinitas: Erzählen Sie etwas über Ihre bisherigen Tätigkeiten als Weinkönigin?
Katharina Staab: Die Aufgaben sind ungeheuer vielfältig und total spannend. Ich war für den deutschen Wein schon in Toronto, Tokio, Hongkong, London, Kopenhagen, Zürich. Überall geht es um Interviews, um Reden und Moderieren, auch im Inland, wie zum Beispiel beim Ball des Weins. Demnächst steht New York an. Sehr große Freude hat mir auch der Besuch deutscher Weinbaugebiete gemacht, die ich näher kennenlernen konnte.
 
Blick in die von Uwe Warnecke initiierte „véritable 2018“ im Weingut Aloisiushof in St.Martin/Pfalz.Blick in die von Uwe Warnecke initiierte „véritable 2018“ im Weingut Aloisiushof in St.Martin/Pfalz.
bonvinitas: Wo sehen Sie die Stärken des deutschen Weins? 
Katharina Staab: Vor allem drei Punkte:
1. Die große Vielfalt der Gebiete, Sorten und Stilistik.
2. Das kühle Klima.
3. Die Fusion aus Tradition und Moderne. Bei uns gibt es ja Weinbau schon seit den Römern. Natürlich sind wir nicht dabei stehengeblieben, sondern haben vor allem in letzter Zeit viel in moderne Ausbildung investiert. Es gibt sehr dynamische Jungwinzer. Insgesamt sind wir im deutschen Weinbau sehr modern.
 
bonvinitas: Wie würden Sie deutsche Weine Konsumenten, die noch keine eingefleischten Weinfreunde sind, empfehlen – sie neugierig machen?
Katharina Staab: Vor allem mit unserem Flaggschiff Riesling. Ich möchte den Riesling als das Wertvollste einstufen, das wir haben. Seine Vielfalt ist faszinierend, und wir müssen zeigen, was Riesling alles kann.
 
bonvinitas: Was empfehlen Sie generell – leichtere Weine? Reifere Weine?
Katharina Staab: Für Einsteiger empfehle ich frische Weine. Ich persönlich bin ein Fan von gereifteren Weinen und denke, man kann auch dafür die Faszination wecken und Konsumenten heranführen.
 
bonvinitas: Das Gros der Weine wird im unteren Preissegment im LEH gekauft. Deutsche Weine haben einen Anteil um 50%. Wie kann man bekannter machen, dass sich deutsche Winzer sehr viel Mühe geben, und die Wertschätzung für gute deutsche Weine steigern?
Katharina Staab: Die Qualität deutscher Weine ist generell hoch. Das Ganze ist eine Frage des Marketings, angefangen bei der Ausstattung. Es braucht kreative Etiketten - auch lustige. Man muss die Leidenschaft der Winzer vermarkten und diese Geschichten erzählen.

bonvinitas
: Ich freue mich besonders, dass Sie jung sind. Vielleicht haben Sie Ideen, denn die Weineinkäufe gehen zurück. Das Deutsche Weininstitut meint, das liegt am demographischen Faktor. Wie kann man Ihrer Meinung nach jüngere Mitbürger für Wein begeistern? Was schlagen Sie vor?
Katharina Staab: Weg von komplizierten Etiketten. Es braucht eine einfache Klassifizierung und auch neue, kreative Ideen sowie entsprechende Wein-Events. Man muss da sein, wo die jungen Leute sind, hippe Events gestalten und das Lebensgefühl Wein rüberbringen. Es gibt junge Winzer, die diesbezüglich sehr kreativ und aktiv sind, wie zum Beispiel die ‚Generation Riesling‘.
 
AnzeigeAnzeigebonvinitas: Wo sehen Sie die Zukunft der deutschen Weine?
Katharina Staab: Im oberen Bereich, wenn wir weiter über Qualität sprechen. International betrachtet sind wir ein kleines Weinland, doch es gibt international Interesse an hochwertigen deutschen Weinen. Da können wir eine Nische besetzen. 
 
bonvinitas: Was halten Sie von geschützten Ursprungsbezeichnungen für kleinere Gebiete gemäß dem europäischen Weinrecht? Es gibt ja in Deutschland schon eine, den Bürgstädter Berg in Franken. Weitere werden wohl folgen. Was meinen Sie dazu? 
Katharina Staab: Es muss immer der Verbraucher im Mittelpunkt stehen. Für diesen muss der Wein verständlich sein. Ein Wein wird eher verkauft, wenn er verstanden wird. Doch Qualität ist immer subjektiv. Der Wein muss am Ende dem Konsumenten schmecken. 
 
bonvinitas: Was würden Sie dem deutschen Weinbau ins Stammbuch schreiben?
Katharina Staab: Weiter so, wir sind auf einem guten Weg.
 
bonvinitas: Darf ich nach Ihrem Lieblingsweinen fragen?
Katharina Staab: Keinen speziellen. Es kommt auf die Gelegenheit an. Doch würde ich mich mit einer Kiste Wein auf eine einsame Insel verbannt freuen, wenn es ein guter Riesling wäre.
 
bonvinitas: Ein Schlusswort?
Katharina Staab: Da kann ich nur jedem zurufen, verpassen Sie nicht, deutsche Weinbaugebiete zu besuchen. Das war für mich als deutsche Weinkönigen bisher das Schönste.
 
 
bonvinitas: Frau Staab, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. 
 
 
Fotos: Weinkönigin: Angelika Stehle / Deutsches Weininstitut; véritable: bonvinitas
 
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