Stilvolles Fingerfood zu deutschen Weinen
https://www.bonvinitas.com/media/reviews/photos/thumbnail/780x560c/e1/48/df/stilvolles-fingerfood-zu-deutschen-weinen-29-1446557841.jpgBuchtipps: Tapas aus Rheinhessen, der Pfalz, dem Rheingau und von der Mosel zeigt eine Reihe vom Leinpfad Verlag. Zwei Rezepte zur Kostprobe.
In Spanien haben die kleinen, feinen Häppchen zum Glas Wein lange Tradition. In den Anfängen war die Tapa (span.: „Deckel“) nur eine Scheibe Brot, mit der der Wein im Glas vor Fliegen geschützt werden sollte. Bald begannen die Wirte, die doch etwas trockene Beigabe mit Oliven oder Sardellen zu verzieren. Heute gibt es sie in spanischen Weinbars entweder als einzelne Gratis-Portion oder einen großen Teller davon, „Ración“ genannt. Und längst sind sie nicht mehr so spärlich, sondern werden mit feinen Spezialitäten der jeweiligen Region wie Fisch, Muscheln, Schinken, Käse, Chorizo-Wurst oder eingelegtem Gemüse zubereitet und mit feinen Soßen serviert.
Aber warum sollten Tapas nicht auch zu deutschem Wein passen? Das dachte sich der Ingelheimer Leinpfad Verlag, der unter anderem auf regionale Kochbücher spezialisiert ist. Er hat mittlerweile fünf Rezeptbücher für Tapas aus vier deutschen Weinregionen herausgegeben. Sie zeigen, wie man regionale Spezialitäten mit ein paar mediterranen Kniffen aufpeppen kann – inklusive Tipps für eine stilvolle Präsentation.
Die Titel
Maria Gietzen: Mosel-Tapas, 2015, 116 Seiten, Fotos von David Hall, 13,90 Euro
Bastian Foerg: Noch mehr Rheinhessen-Tapas, 2015, 128 Seiten, Fotos von David Hall, 13,90 Euro
Usch von der Winden: Rheingauer Tapas, 2015, 128 Seiten, Fotos von Iris Kaczmarczyk, 13,90 Euro
Gina Greifenstein: Pfälzer Tapas, 2014, 128 Seiten, Fotos von David Hall, 13,90 Euro
Angelika Schulz-Parthu: Rheinhessische Tapas, 2013 (2. Auflage), 116 Seiten, 12,90 Euro
Handkäs', Blutwurst und Spargel – neu interpretiert
Regionale Käsesorten wie Spundekäs aus dem Rheingau, Handkäs' aus Rheinhessen oder Weinkäse von der Mosel müssen nicht mehr altbacken daher kommen. Aus regionalen Kräutern lassen sich raffinierte Pestos und Aufstriche für Crostini zaubern, und auch Klassiker wie Sülze, Hackbällchen, Zwiebelkuchen, Blutwurst oder Räucherforelle aus heimischen Gewässern lassen sich zu eleganten Häppchen verarbeiten. Und wenn Spargel, Erdbeeren, Kürbis, Feldsalat oder Morcheln Saison haben, werden die Möglichkeiten noch einmal größer.
Die Rezepte in den Büchern sind unterteilt in die Kapitel „Käse“, „Fleisch und Wurst“, „Fisch“, „Gemüse“ und „Süßes“ – das erleichtert es zum einen, eine gemischte Auswahl zu erstellen, wenn man etwa einen Weinabend mit Freunden oder einen Empfang plant. Zum anderen finden so auch Vegetarier und Veganer schnell geeignete Leckereien.
Rezepte
(aus „Mosel-Tapas“)
Himmel und Erd im Glas (8 Portionen)
Für den Salat:
2 kleine Kartoffeln (ca. 150 g)
2 EL Sonnenblumenöl
1 Schalotte oder kleine Zwiebel
175 g geräucherte Blutwurst
1 kleiner rotbackiger Apfel (ca. 150 g)
Salz, Pfeffer
frische Majoranblätter als Deko
Für das Dressing:
1 EL Sonnenblumenöl
1 EL Apfelessig
2 EL trockener Riesling
1-2 TL Riesling-Senf, grob
Die Zutaten für das Dressing miteinander verrühren. Für den Salat die geschälten Kartoffeln würfeln und in 2 EL sonnenblumenöl gar dünsten, leicht salzen. Zum Schluss die gewürfelte Schalotte mit dünsten. Blutwurst und Apfel in gleich große Würfel schneiden (½ cm Länge) und mit den Kartoffeln und dem Dressing mischen. Auf 8 Gläschen verteilen und mit je einem Majoranzwig garnieren. (Petra Müller, Weingut Müller, Müden)
Crostini mit Mausohr-Pesto - „Mausohr“ nennt man an der Mosel wilden Feldsalat (ca. 20 Portionen)
150 g (gut!) geputzter Feldsalat
2 Knoblauchzehen
2 EL Walnüsse, gehackt
20 g geriebener Parmesan
125 ml Olivenöl
1 Baguette
ca. 20 Walnusshälften
Den Feldsalat putzen, gründlich waschen, trocken schleudern und in eine schmale hohe Rührschüssel geben. Knoblauchzehen dazupressen, Walnuss, Parmesan dazugeben und pürieren, dabei das Öl nach und nach beifügen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Den Backofen auf 200 Grad (Gas Stufe 4, Umluft 180 Grad) vorheizen. Das Baguette in ca. 2 cm dicke Scheiben schneiden, auf ein backblech legen und im Ofen rösten. Herausnehmen und mit dem Pesto bestreichen, mit einer halben Walnuss dekorieren. (Maria Gietzen, Winzerhof Gietzen, Hatzenport)
Fotos: Leinpfad Verlag / David Hall