Piemont: Gesegnetes Land – großartige Weine

Barolo, Barbaresco, Langhe, Roero, Alto Piemonte und vieles mehr

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Von  16270
Typische liebliche Landschaft im Barolo mit Blick auf die um 165 km entfernten Alpen. Links hinter dem Wald der Mont Blanc auf der rechten Seite die hohen Gipfel des Monte Rosa Massivs. Foto: bonvinitas ' Typische liebliche Landschaft im Barolo mit Blick auf die um 165 km entfernten Alpen. Links hinter dem Wald der Mont Blanc auf der rechten Seite die hohen Gipfel des Monte Rosa Massivs. Foto: bonvinitas

Das Piemont

Piemont mit den wichtigsten DOC und DOCG Weingebieten. Quelle: I Vini del PiemonteDas Piemont im Nordwesten Italiens um Turin in der Mitte ist ein reich gesegnetes Land, in dem solche Kultweine wachsen, wie Barolo und Barbaresco, und in dem es noch viel, viel mehr zu entdecken gibt für alle, die gute Weine suchen, ohne dass es gleich Kult sein muss. Im Mai 2019 führte mich eine sehr informative Reise dorthin.
 
Das gesamte Piemont ist rund 20% größer als Hessen und reicht von den Seealpen und ligurischen Apenninen im Süden bis an die Schweizer Grenze im Norden. Im Westen wird es entlang den Alpengipfeln von Frankreich begrenzt, nur unterbrochen durch die kleine italienische Provinz Aosta. Geschichtlich gehörte es lange zum Herzogtum Savoyen. Nach 1720 erhielten die Herzöge zusätzlich Sardinien und nannten sich fortan Könige von Sardinien, so dass das Piemont seinerzeit formal zum Königreich Sardinien zählte. 

Viele DOC und DOCG Weine

Die Rebfläche beträgt über 44.000 Hektar, und die beherrschende Rebsorte ist der Nebbiolo mit seinen großartigen Rotweinen. 42 DOC und 16 DOCG Herkünfte zeugen von der hohen Qualität der Weine. Bekanntlich knüpft das EU-Weinrecht die Qualitätsstufen an die Herkunft mit geschützten Ursprungsbezeichnungen und entsprechend vorgegebenen Kriterien wie Terroirs, Sorten, Höchsterträge, Mindestreifezeit und mehr. Die Italiener nutzen das. DOC, Denominazione di origine controllata, deutsches Pendant geschützte Ursprungsbezeichnung, entspricht in etwa unseren Qualitätsweinen, DOCG, Denominazione di Origine Controllata e Garantita entspricht als staatlich kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung in etwa unseren Prädikatsweinen. Nebenbei bemerkt ist das deutsche Weinrecht ja in Diskussion geraten, ob man sich mehr diesem EU-Recht angleicht, das man bisher stark an deutsche Verhältnisse angepasst hatte, oder glaubte anpassen zu müssen. Um die Bedeutung des Piemont einschätzen zu können, die gesamte deutsche Rebfläche beträgt vergleichsweise etwas über 100.000 Hektar.

Barolo DOCG

Der Ort Barolo – im Tal gelegen. Im Hintergrund der Monte Viso, ein Dreitausender der Cottischen Alpen. Foto: bonvinitas

'Die' 11 Gemeinden, die das Barolo-Gebiet bilden. Karte: www.babarolo.comBarolo gehört zu den wichtigsten, besten und schönsten Kultweinen Italiens. Es sind wunderbar gereifte, vielschichtige, duftige und weiche Rotweine zu 100% aus der Sorte Nebbiolo. Grundlage bilden das Klima, die Böden, der Nebbiolo und die strengen Qualitätskriterien. Barolo bildet das wichtigste und bekannteste DOCG Gebiet im Piemont mit rund 1.800 Hektar Rebfläche südwestlich von Alba. Das hügelige bis etwas bergige Gebiet umfasst „die“ 11 Gemeinden und ist als Qualitätsgebiet strengstens abgegrenzt, was teilweise sogar die Gemarkungen durchschneidet, wie die Karte zeigt, weil allein auf die Güte der Lagen ausschlaggebend ist.
 
Die Qualitätskriterien lauten: Maximaler Ertrag 5.600 l/ha, mindestens 38 Monate gereift, davon mindestens 18 Monate im Holz. Verkaufsbeginn ab 1. Januar des vierten Jahres nach der Ernte, Mindestalkoholgehalt 12,5 %. Reserva müssen insgesamt sogar mindestens 62 Monate reifen und dürfen erst am 1. Januar des sechsten Jahres verkauft werden. Weil ausschließlich Nebbiolo zugelassen ist, steht die Sorte nicht auf dem Etikett - darf auch nicht. Denn Nebbiolo versteht sich von selbst. Von Reben neben dem streng abgegrenzten Gebiet werden Nibbiolo Sortenweine angeboten, die dann die DOC Bezeichnung angrenzender oder übergreifender Gebiete tragen, wie zum Beispiel Langhe DOC – dazu unten mehr. 
 
Eine wichtige Rolle spielen die Böden. In erdgeschichtlich früherer Zeit lag das heutige Piemont fast vollständig unter einem Binnenmeer. So sind die Böden geprägt durch Sedimentschichten von Sandstein, Ton und kalkreichem Mergel. Darin können die Reben tief wurzeln und den Weinen Mineralien mitgeben.

Nebbiolo - erst Probleme mit der Sorte, dann schließlich der Aufschwung der Region

Nebbiolo mit dem typischen Reif. Foto: cosca - stock.adobe.comDer Name kommt von Nebel, weil sich mit der Reife ein weißlicher Reif auf den Beeren bildet, ähnlich wie bei Zwetschen. Und weil Nebbiolo eine extrem spätreifende Sorte ist, gärten deren Moste bei winterlichen Temperaturen einst häufig nicht durch. Um das Problem zu beheben, berief die Marchesa Giulia Falletti di Barolo um 1850 den französischen Önologen Louis Oudart in ihre Gemeinde Barolo. Aus der Champagne kommend kannte er das Problem und führte den Barolo rasch zu Höhen, so dass der Wein bis hin zum Königshaus Savoyen viele Freunde gewann. Doch die Reblausmisere, Kriege und Wirtschaftskrisen mit der Folge von Landflucht führten dazu, dass das Gebiet um 1950 total verarmt war. Doch man rappelte sich auf. Noch bis in die letzten 60er Jahre verkauften die Winzer in der Regel ihre Produktion als Trauben an größere Kellereien. Heute zählt Barolo um 280 Winzer, die ihre Weine weitgehend selbst ausbauen und vermarkten, mit hohen Exportanteilen in alle Welt. Die Weine sind sehr begehrt und erzielen hohe Preise. Ich habe viele taffe, gut ausgebildete junge Winzer getroffen, die bestens Englisch sprechen und selbst zum Beispiel vielfach in die USA reisen, um ihre Weine dort zu vermarkten. Natürlich ist Barolo ihr wichtigster Wein, doch sie bieten auch andere an. Denn der Barolo ist ja sehr streng definiert und bildet einen Typus. So macht es Sinn, auch andere Weine zu produzieren, die neben dem strengen Gebiet gewachsen sind, um die Palette abzurunden, zumal der Zukauf von Barolo-Rebflächen praktisch unerschwinglich ist. 

Paolo Manzone Viticoltore in Serralunga, Barolo

Gianpaolo Manzone, Paolo Manzone Viticoltore in Serralunga, Barolo. Foto: bonvinitas

Aus kleinen Anfängen, die der Vater vor 50 Jahren begann, hat Gianpaolo Manzone zusammen mit seiner Ehefrau Luisella, die Rebgrundstücke mitbrachte, ein ansehnliches Weingut geschaffen mit sehr guten Tropfen, von denen ich mich überzeugen konnte, wie auch der 90 % Exportanteil zeigt. Die Reben werden biodynamisch bewirtschaftet, und man ist lokal ökologisch zertifiziert. 13 Hektar beträgt die Rebfläche, davon 4,5 im Barolo-Gebiet. 

Paolo Manzone Viticoltore in Seralunga. Foto: bonvinitas Keller bei Paolo Manzone. Foto: bonvinitas

Sehr gut gefallen hat mir der 2015 Barolo DOCG Del Comune di Serralunga d’Alba mit 14,5 % Alkohol: tiefer Duft nach Kirschen, Bitterschokolade, wunderbar weich ausgewogen; mundfüllender üppiger Körper, völlig trocken, null Prozent Kitsch, sehr edel mit deutlichen wie angenehmen Tanninen. Bleibt in jeder Phase edel, was sich bis ins Finish fortsetzt. 

Sehr schön war auch der 2018 Roero Arneis DOCG, ein frischer, blumiger, lebhafter Weißwein der Sorte Arneis. Reoro ist das Gebiet nordwestlich des Barolo - dazu unten mehr.

Ebenso großartig war der „Fiorenza“ 2017 Barbera d’Alba DOC Superiore, benannt nach der Mutter der Ehefrau, ein üppiger, sehr lange und individuell nachklingender Rotwein der Sorte Barbera. Barbera d’Alba ist eine übergreifende DOC Region, die unter anderem auch das Barolo-Gebiet umfasst und für aus der roten Sorte Barbera gekelterte Weine gilt. Der Name ist der Provinzstadt Alba entlehnt.

Azienda Agricola Rivetto ebenfalls in Serralunga, Barolo

Enrico Rivetto, Azienda Agricola Rivetto, SerralungaEnrico Rivetto ist ein Bio-Winzer mit 15 Hektar Reben an der Ostflanke des Barologebiets vorwiegend auf Steilhängen mit kleinteiligen tonigen Böden, die nach Südwesten blicken. Enrico Rivetto, der das Gut leitet, setzt ganz auf nachhaltigen Weinbau, belässt Wald und Ausgleichsflächen, sät in den Rebzeilen Gründüngung, produziert seinen eigenen Kompost, arbeitet mit der Universität Turin zusammen und hat sogar unterhalb des Guts eine eigene Kläranlage gebaut. Da nicht alle seine Weine im streng abgrenzten Barolo liegen, baut er auch Babera an und experimentiert mit der autochthonen weißen Sorte Nascetta. 75% seiner Weine exportiert er und baut daneben noch Haselnüsse an, was in den höheren Lagen der Region nicht unüblich ist. 

 

 

Blick von Rivetto auf Serralunga mit Burg Keller bei Rivetto

Gut gefallen hat der 2015 Barolo del Comune di Serralunga DOCG, 14,5%: Im Duft Kirschen mit einem Hauch Nelken; fruchtig, reifer Körper, aus dem gut gereifte Tannine aufsteigen, elegantes Finish mit leichten Pfeffernoten. 

Großartig war der 2015 Barbara d’Alba DOC „Zio Nando“, 14,5%: Dichte Nase mit Noten von Leder, Pferdeschweiß, Teer – großartig!; wundervoll fruchtiger, samtiger Körper von edler Herkunft unterlegt mit sanften Tanninen – ein runder, fülliger, edler Wein, bei lediglich 1,8 g/l Restzucker.

Sehr schön war auch sein roter Sekt „Kaskal“, Vino spumante de qualitá, gekeltert aus früh gelesenem Nebbiolo, der nicht angegeben ist, und der 45 Monate auf der Flaschenhefe reifte. 

Cantina Parusso in Montforte d’Alba

Keller in der Cantina Parusso Tiziana Parusso, die mit ihrem Ehemann Marco das Gut leitet
 
Offizielle Barolo Lagenkarte. Quelle: I Vini del PiemonteDer größere Teil der Gemarkung von Montforte gehört zur Barolo-Region, in der das 25 Hektar Weingut, geleitet von Tiziana und Marco Parusso natürlich liegt. Hier haben mir eine ganze Reihe an Weinen sehr gut  gefallen, vorneweg die Barolo: 

2015 Barolo DOCG, 14%: Schöner Duft nach Kirschen unterlegt mit Noten von Vanille, Kräutern und Barrique-Tönen; auf der Zunge vollfruchtig, leicht pfeffrig unterlegt; im Finish kräftige Tannine. Der Wein ist in maskulinem Stil vinifiziert, vergoren in neuen Barriques, dort auf der Hefe gereift, die immer wieder aufgerührt wurde.

Sehr gut auch der 2015 Barolo Mosconi DOCG, 14 %: In der Nase Schokoladenoten, Toast, leicht kräuterig unterlegt; muskulöser Körper mit kräftigen, schön abgeschliffenen Tanninen im Finish. Die Flasche wird für stolze 66 € angeboten. Mosconi ist eine Lage ganz im Süden des Barolo-Gebiets (auf der Karte gelb). Die offizielle Karte zeigt die Barolo-Lagen, die angegeben werden dürfen, jedoch nicht als gesonderte DOCG-Gebiete deklariert sind, weil man sich nicht einigen konnte oder wollte. 

Ganz hervorragend war der 2012 Barolo Bussia DOCG, 14,5%: Großartiger, ausgereifter Duft unterlegt mit Rosen und rotem Paprika; herrlich fülliger weicher Körper sanft unterlegt mit weißem Pfeffer; kräftiges Finish auch mit schön in der Reife abgeschliffenen Tanninen, ein Wein mit noch viel Zukunft! Bussia ist eine Lage in der südlichen Mitte der Barolo-Region (rostrot). 

Nicht zu verschweigen der 2017 Barbara d’Alba Superiore DOC, 15%: In der Nase Kirschen, Cassis; auf der Zunge mundfüllend, mollig, weich; fruchtiges, weiches Finish mit dezenten Tanninen am Schluss. Der Wein entstand durch strenges Auslesen bei der Ernte und vier bis fünf Tage Nachreifen der Trauben in Kisten, bis die Stile braun wurden.

L“ASTEMIA pentita in Barolo - und Sandra Vezza 

Das Weingut L'Astemia in Barolo - wie zwei Weinkisten
 

L“ASTEMIA pentita, das erst 2018 offiziell eröffnete neu erbaute Weingut, das von außen an zwei aufeinander gestapelten Weinkisten erinnert, ist eng mit dem Namen Sandra Vezza verbunden, die nicht ruhende Unternehmerin und Künstlerin. Aus bescheidenen Verhältnissen der Region stammend, konnten die Eltern das erträumte Kunststudium nicht finanzieren, doch sie arbeitete hart und heiratete. Das junge Paar stieg mit Gelatine-Produktion für Pillen sehr erfolgreich in der Pharmaindustrie auf. Doch schon als junge Witwe musste sie dort das Ruder übernehmen. Der zweite Coup war der Kauf der Design-Möbelfabrik Gufram. Dies ermöglichte ihr schließlich, ein eigenes Weingut ganz neu aufzubauen und ganz nach ihren Ideen künstlerisch zu gestalten. Es liegt mitten in der Weinbergslage Cannubi (in der Karte braun), die zur Gemarkung der Gemeinde Barolo zählt. Im Keller führt ein Laufsteg auf einen riesigen designten Thron zu, auf den sich jeder Besucher setzen und als „König Barolo“ fühlen darf. Natürlich sind auch die Flaschen designt, die immer wieder als künstlerische Motive und Eyecatcher an den Wänden des Weinguts auftauchen.

L'Astemia, der Laufsteg zum Barolo-ThronL'Astemia - die Flaschen künstlerisch als Schmuckelement

Das Weingut umfasst 40 Hektar auf Basis einer Gemeinschaft von 27 Eigentümern mit bis zu 40 Jahre alten Reben. Auf Grund dieser Strukturen kann 2015 Barolo angeboten werden, der mir gut gefallen hat:

2015 Barolo Terlo DOCG, 14,5 %: Fruchtige Nase mit Himbeeren, Mandeln und Terroirnoten; auf der Zunge schöne Balance zwischen fruchtig und sehr trocken mit einem Hauch weißer Pfeffer; im Finish gute Balance zwischen einem maskulinen und gut gereiften Finish. Terlo ist ein Osthang, der auf die Gemeinde Barolo hinunter „blickt“ (hellgrün).

Sehr schön auch der 2015 Barolo Cannubi DOCG, 14,5 %: In der Nase Schokoladenkirschen, Cognac, unterlegt mit Anklängen an Himbeermarmelade; mundfüllender Rotwein unterlegt von leichten Toastnoten bis hin zu kandierten Kirschen; schönes edles Finish mit reifen Tanninen – die Lage in der das Weingut liegt.

Azienda Agricola Le Strette in Novello 

Die Gemarkung von Novello liegt rund zur Hälfte im Barolo-Gebiet. Sehr schön war der 2013 Barolo Bergera Pezzole DOCG, 15%, eine Lage am Westrand des Barolo-Gebiets (pink): In der Nase Kirschen, Cassis, Kirschlikör, Bitterschokolade; ein Körper mit viel Schmelz, mit dem man sofort Freundschaft schließt; sehr angenehmes, weiches Finish. 

Gut gefallen hat auch der 2017 Barbera d’Alba Superiore DOC, mit deftigen 15,5%: Tiefer Duft nach Kirschen und Cassis; schön kräftiger, saftiger Körper; langes Finish mit unterhaltsamer Pfeffernote – auf 450 m Höhe gewachsen und in kleinen Fässern ausgebaut. 

Ein ganz ausgezeichneter, sehr flotter Weißwein war der 2016 Nascetta Langhe DOC, 13,5 %: In der Nase frisch und fruchtig mit leicht floralen Noten, wie grüne Bohnen und Paprika; kräftig, mundfüllend mit Schmelz; saftiges Finish. Nascetta ist eine autochthone weiße Rebsorte des Piemonte, und Langhe oder Langa ist die größere, umfassende DOC Weinregion um Alba, die Barolo, Barbaresco, Barbera d‘Alba und andere mit einschließt, z.B. auch wenn ein im Barologebiet gewachsener Wein kein Nebbiolo ist. 

Das Roero – Roero und Roero Arneis je DOCG 

Die sanft bergige Landschaft im Roero

Nordwestlich von Alba und nördlich der Region Langhe liegt das leicht bergige Roero, ein Gebiet mit Rotweinen, vornehmlich Nebbiolo, sowie dem Roero Arneis, die beide 2004 den DOCG Status erhielten. Arneis ist eine Weißweinsorte, die vor allem dort angebaut wird und kräftig-elegante Weißweine liefert. Den DOCG-Status halte ich für echt verdient.

Weingut Malvira in Canale d’Alba

Weingut Malvira, Roberto DamonteMalvira: 2014 Roero Arneis ohne Schwefel ausgebaut

Es ist ein 42 Hektar Famlienbetrieb der von den Brüdern Massimo und Roberto Damonte und ihren Ehefrauen betrieben wird und seit 2017 als Bio-Weingut anerkannt ist. Die Ehefrauen kümmern sich vor allem um das zugehörige Restaurant und Hotel Villa Tiboldi - dazu unten mehr.

Gut gefallen hat der 2017 Roero Arneis DOCG, 13,5%, ausgebaut in kleinen Fässern: In der Nase frisch, wie eine grüne Wiese, mit Noten von Äpfeln; am Gaumen ein kräftiger Weißwein mit viel Rückgrat; frisch-fruchtiges Finish. 

Eine Besonderheit war der 2014 Roero Arneis DOCG, der als Experiment ohne Schwefel ausgebaut wurde. Roberto kredenzte  ihn aus dem Decanter: Phantastisch frischer floraler Duft mit Noten von Brennnesseln und Fresien; ebenso phantastischer Körper mit belebend zarten Bitternoten im Finish – „super“ steht in meinen Notizen. Zu erwähnen sind weiter ein guter Spumante; ein guter Bianco, eine Cuvée aus Chardonnay, Sauvignon Blanc und Arneis; und sogar ein Riesling, der durchaus Beifall verdient hat. 

Sehr gefallen hat auch der 1999 Rotwein, Roero Superiore Trinita – seinerzeit noch DOC, 13,5 %: Tiefer Duft nach Cassis und Brombeergelee; viel Körper, ein kräftiger Rotwein mit Charakter; fruchtig weiches Finish mit sanften Tanninen – noch sehr frisch!

 

Die Region Asti

Die Provinzstadt Asti liegt am östlichen Zipfel des Dreiecks Turin, Barolo, Asti. Die Region ist mit 9.000 Hektar und 20 % des Weinbaus im Piemont recht groß. Bekannt ist der Barbera d’Asti, ein DOCG Wein sowie der Asti spumante. DOC zugelassen sind auch andere Rebsorten, wie zum Beispiel Freisa, eine alte piemontesische Rotweinsorte, die früher viel angebaut wurde, heute jedoch stark dem Nebbiolo weichen musste.

Probieren konnte ich einen 2015 Freisa d’Asti DOC der Cascina Gilli in Castelnuovo Don Bosco: Tiefer Duft nach Cassis, Kirschlikör; fülliger Körper unterlegt von leichten Kräuternoten; fruchtiges, geradliniges Finish, das lange bleibt. 

 

Alto Piemonte – das Hochpiemont

Es ist der Norden des Piemont, der sich von der Gegend um die Provinzstadt Gattinara bis ganz in den Norden Italiens zieht, westlich von der Provinz Aosta begrenzt wird und als Zipfel in die Schweiz ragt - zwischen Wallis und Tessin. 10 Qualitäts-Appellationen umfasst das Gebiet, davon ganz im Norden und tief in den Alpen die Valli Ossolane DOC. Durch eine schlimme Hagelkatstrophe im Jahr 1905, die viele Weinberge zerstört hat, und die darauf einsetzende Landflucht, ging der Weinbau stark zurück. Heute kehren junge Winzer zurück, so dass die Rebfläche wieder um die 1.000 Hektar beträgt und jährlich um rund 10 % wächst.

Die Region um Gattinara und Ghemme

Weinberge in Gattinara mit Blick auf den Monte Rosa. Foto: Consortio Tutela Nebbiolo Alto PiemonteDOCG-Region Ghemme mit Blick in das Tal des Flusses Sesia

An vorderster Stelle im Alto Piemonte stehen die beiden DOCG Gebiete Gattinara und Ghemme. Beide Gebiete sind nicht sehr groß und durch den aus den Alpen kommenden Fluss Sesia getrennt. Interessant sind die Böden, teils aus Porphyr vulkanischen Ursprungs, teils Sedimente von eiszeitlichen Alpengletschern bzw. –flüssen. Sie bieten beste Bedingungen für den Weinbau: keine Staunässe, und die Rebwurzeln können tief eindringen. Außerdem bringt die Nähe der Alpen im Herbst relative hohe Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, was die Aromenbildung begünstigt. Die DOCGs gelten für Rotweine, wobei die aus Gattinara mindestens zu 90 % aus Nebbiolo bestehen und mindestens 35 Monate gereift sein müssen, davon 24 in Holzfässern. Ghemme DOCG müssen mindestens zu 85 % aus Nebbiolo gekeltert und 34 Monate gereift sein, davon mindestens 18 Monate in Holzfässern. 

Colline Novaresi DOC ist die übergreifende Appellation, welche die gesamte Ostseite des Flusses Sesia umgrenzt, bis an den Lago Maggiore reicht und kleinere Gebiete, wie Fara DOC und auch Ghemme umfasst. Die Appellation, die als DOC der Westseite des Flusses kleinere Gebiete, wie z.B. Bramaterra DOC und auch Gattiara, umfasst, lautet Coste della Sesia DOC. Hier sind weitere Rebsorten zugelassen, und so können z.B. Weine aus Gattinara, die nicht 90 % Nebbiolo enthalten und/oder eine kürzere Reifezeit aufweisen, sowie auch Weißweine und Rosé diese übergreifende DOC nutzen.

Antoniolo Società Agricola in Gattinara

Weingut Antoniolo, Lorella Zoppis, die den Porphyr erklärt

Das 15 Hektar Weingut in Gattinara stammt aus dem Jahr 1948 und wird von Lorella Zoppis geleitet. 97 % Nebbiolo hat sie im Anbau und exportiert stolze 80%. Zugleich ist sie die Präsidentin des Consortio tutela nebbioli Alto Piemonte, der Weinmarketing-Gesellschaft der Region. Eine ganze Reihe ihrer Weine haben mir gut gefallen:

2014 Gattinare DOCG, 13,5 %:  Tiefer intensiver Duft von Kirschen, Nougat; auf der Zunge wunderbar reif; fabelhaft ausgewogenes Finish – alles stimmt, ein großer Wein!

2012 Gattinara DOCG „Le Castelle“, 14%: In der Nase Cassis und Bitterschokolade; schöner, weicher, reifer Körper – macht Spaß; elegantes Finish mit schöner Frucht und sehr weichen Tanninen.

2012 Gattinara DOCG „San Francesco“, 14 %: Tiefer Duft, wunderbar rund mit Bitterschokolade; weichfließender, samtiger Körper, den man behalten will; rundum schönes Finish zum „drin baden“. Sehr gut heißt es in meinen Notizen!

Und Lorella bietet auch einen sehr schönen Rosé, auch wenn er keiner Appellation zugeordnet ist: 2018 „Bricco Lorella“ Vino Rosata, 13 %, allein aus Nebbiolo gekeltert: In der Nase Erdbeeren, Brombeeren; frischer, leicht eckiger Rosé, was im sehr gut steht und alles andere als langweilig; frisches, angenehmes Finish. Wobei Bricco Kanne oder Karaffe bedeutet.

Ioppa F.lli in Romagnano Sesia

Weingut Ioppa: Andrea Ioppa erklärt an einem Steilhang die Bodenformationen im Ghemme

25 Hektar betreibt Andrea Ioppa im Ghemme DOCG Gebiet, wozu die Gemeinde Romagnano zählt. Bei einer Weinbergsbegehung erklärt er uns die Böden und deren Schichten, wie oben beschrieben, und die an einem senkrechten Abhang sehr gut einzusehen sind. Gut gefallen hat mit der:

2013 Ghemme DOCG „Santa Fé“, 14 %: Tiefer betörender Duft mit Schokoladenoten; leicht zugänglicher, angenehmer Körper, angenehmes Finish.

Gut auch der Rosé: 2018 „Rusin“ Nebbiolo Colline Novaresi DOC, 12,5 %: In der Nase Erdbeeren, Hagebuttenmarmelade, ein wenig Veilchen; frischer Rosé mit kräftigem Unterbau; fruchtiges Finish mit ein wenig Gletscherbonbon, mit 3 g/l Restzucker schön trocken. 

Castaldi Francesca in Briona im Gebiet Fara DOC

Castaldi Francesca, Junior Marco Minoggio

Seit 1700 betreibt die Familie Castaldi dort Weinbau. Das heutige Weingut, das zu den beiden größeren im Fara Gebiet zählt, führt Francesca Castaldi zusammen mit ihrem Sohn Marco Minoggio. Die sechs Hektar Reben liegen großenteils auf dem oben ebenen Hügelzug über den Orten Fara und Briona, dessen Untergrund, gut für den Weinbau, von eiszeitlichen Gletscherablagerungen geprägt ist. Großartig ist der:

Fara DOC 2014, gekeltert aus 70 % Nebbiolo und 30% Vespolina: Weiche Nase, hinreißend, Kirschen, Nougat; kräftiger Rotwein balancierend zwischen Tanninen, Temperament und Reife; schönes Finish mit sanft floralen Noten und dezent belebender Säure – hat noch mehr Zukunft. Ein Superwein! 

Und zwei weitere sehr gute von Castaldi Francesca, die unter Colline Novaresi angeboten werden: 

Bigin“ 2017 Nebbiolo Colline Novaresi DOC: Fruchtig elegante Nase, Kirschen, Schokolade; am Gaumen ein weicher, samtiger Rotwein mit reifen Tanninen; im Finish ansteigende Tannine, die angenehm lebhaft bleiben.

Sowie ein Weißer: „Luccia“ 2018 Colline Novaresi DOC, 13,5 %: In der Nase frische Äpfel, Rhabarber; am Gaumen schöne Frische leicht floral unterlegt – grüne Bohnen; frisches, elegantes lebendiges Finish.

Azienda Vitivinicola Enrico Crola in Mezzomerico

Die neue gestylte Azienda Vitivinicola Enrico CrolaEnrico Crola

Enrico Crola hat ein architektonisch künstlerisch gestaltetes neues Weingut gebaut. Die Böden sind weitgehend von Tongeprägt. 

Schön ist der: „Giulia“ 2009 Nebbiolo Colline Novaresi DOC: Tiefer Duft, Kirschlikör, Leder, Nougat, leicht Toast; fülliger reif-weicher Körper; kräftiges Finish, das etwas zieht, aber angenehm. 

Il Chiosso in Gattinara

Das 2007 gegründete von Marco Arlunno geleitete 12 Hektar Weingut fiel mit mehreren guten Tropfen auf, und natürlich auch mit seinen künstlerisch gestalteten Etiketten:

2012 Gattinara DOCG „Galizja“, 13 %: Tiefer Duft mit Noten von Kirschengelee, Leder, etwas Toast; weicher fülliger Körper unterlegt mit weißem Pfeffer; rundes, wunderbares Finish. Sehr gut!

2007 Gattinara DOCG, 14,5 %: In der Nase Noten von Pferdeschweiß und Bratäpfeln; am Gaumen immer noch schöne Fruchtsäure – lässt den Wein noch älter werden; fruchtiges Finish. Sehr gut!

2011 Nebbiolo Colline Novaresi DOC,13 %, In der Nase Bitterschokolade, Toast, Kirschmarmelade; runder, gereifter eleganter Körper von hoher Qualität, sehr eingängig; schönes üppiges Finish mit gut gereiften Tanninen.

Und ein Weißer: 2017 Paglierino Colline Novaresi Bianco DOC, 13%, gekeltert aus der dortigen autochthonen Weißweinsorte Erbaluce: In der Nase Äpfel unterlegt von Artischocken; auf der Zunge frisch-elegant – wie ein deutscher Weißwein; ebenso frisch-elegantes Finish unterlegt von Blütenhonig.

Cantina Delsignore in Gattinara

Cantina Delsignore in Gattinara. Foto: PR

Das kleine erst 2009 gegründete drei Hektar Weingut, geleitet von Stefano Dorelli, hat sich mit guten Tropfen hervorgetan:

2016 „La Grotta“  Spana Costa della Sesia DOC, 13 %: Sehr ansprechende, erstklassige Nase, Kirschen, Schokolade; fülliger, mundfüllender Rotwein; kräftiges, belebendes Finish. Der Wein ist rein aus Nebbiolo gekeltert, Spana ist ein lokales Synonym für Nebbiolo.

2015 Gattinara DOCG „Il Putto Vendemiatore“, 13,5 %: Feiner Duft unterlegt mit leichten Würznoten; sehr weicher schön fließender Körper; kräftiges, gut gereiftes Finish. Ein Wein mit viel Zukunft – sehr gut!
Auch ein sehr schöner Sekt von ihm wurde abends als Aperitif gereicht: „Mecco“ Vino Spumante di Qualitá, 12,5%: schöne, leichte Firne, edel, wie man es nicht überall findet, lauten meine kurzen Notizen.

La Societá Agricola Roccia Rossa in Brusnengo im Gebiet Bramaterra DOC

Weingut Roccia Rossa in Brusnengo. Foto. PR

Nur vier Hektar bewirtschaftet Davide Molinatti, hat er das Gut doch erst 2011 gegründet. Doch seine drei vorgestellten Tropfen haben mir gut gefallen:

2015 „Galliano“ Rosso Costa della Sesia DOC, 13,5 %: im Bukett Schattenmorellenkompott, Bitterschokolade, Toast; kräftiger Körper, der sich zu Wort meldet; fruchtig elegantes Finish, reife Tannine.

Sowie zwei Bramaterra zu je 80% aus Nebbiolo, 15% Vesponlina und 5% Croatina gekeltert:

2014 Bramaterra DOC, 13,5 %: Nette Nase; weicher, leicht zugänglicher Körper; angenehmes Finish – leicht zu trinken.

2013 Bramaterra DOC, 13 %: Tiefer Duft, Leder, Kirschmarmelade, Nussbaumschrank; weicher, runder Körper unterlegt mit dezenter Frucht; fruchtiges Finish mit angenehmen Tanninen.

Außerdem sehr schön:

2011 Ghemme DOCG „Vigna Cavenago“ von der Azienda Agricola Mirú in Ghemme, 12,5 %: In der Nase Kirschlikör, Leder; kräftiger mundfüllender Körper unterlegt  mit sanften Tanninen; angenehmes Finish – sehr schöner Wein, nicht zu schwer, mit weiterer Zukunft!
 

Valli Ossolane DOC

Piemont, Valli Ossolana hoch in den Alpen. Man sieht noch die historische Dacherziehung, rechts aber schon modernen Weinbau

Die Weinregion Valli Ossolane DOC liegt ganz im Norden weit das Tocetal hinauf bei Domodossola. Der Toce entspringt auf der italienischen Seite der Walliser Alpen nahe des Nufenpasses und mündet in den Lago Maggiore. Obschon weit in den Alpen gelegen, ist der Weinbau seit 1309 nachweisbar. Nach einer Zählung von 1869 vor der Reblausmisere, Kriegen und Wirtschaftskrisen waren es 759 Hektar. Heute wirken acht Winzer auf 30 Hektar Rebfläche. Die Reben liegen auf kleineren Flächen verstreut ausschließlich an den Hängen beiderseits hoch über dem Tal, denn der Talboden ist zu sandig und arm, während die Böden an den Hängen viele Mineralien bieten. So finden sich Weingärten bis in 1.000 m Höhe, rote Sorten bis 700 m, und sind auf halsbrecherischen kleinen Straßen zu erreichen.
 
Teils sieht man noch die historische Dacherziehung mit dem traditionellen Unterbau aus Nussbaumholz, einst so angelegt gegen Tierfraß und Bodenfrost, und weil man darunter noch anderes pflanzen konnte. Doch immer stärker weicht diese dem modernen Weinbau am Draht, auch unter Guyot-Erziehung bekannt, weil dieser viel weniger Arbeitsaufwand erfordert. Im Vordergrund steht Nebbiolo mit 40%, der sich hier Prünent nennt, gefolgt von Merlot, Croatina, Vespolina, Chardonnay und anderen. Des Alpenklimas und der Höhe wegen schwören die Winzer auf die hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, vor allem im Herbst, was bekanntlich die Aromenbildung fördert.
 
Nach meinem Urteil waren etliche der probierten Weine dieser Region ausgezeichnet, vor allem weil sie des kühleren Klimas wegen einen Tick niedriger im Alkohol und einen Tick höher in der Säure liegen als im unteren Piemont, und damit für mein Dafürhalten spannender waren. So möchte ich das Valli Ossolane DOC einen kleinen Geheimtipp nennen.

Cantina Garrone in Domodossola

Cantina Garrone, Mario Garrone

Geleitet von Mario und Matteo Garrone bildet die Cantina Garrone eine gewissen Leitbetrieb der Region. Denn neben den eigenen drei Hektar Reben vinifizieren die beiden Weine von ca. 12 Hektar Reben, in dem sie Trauben der anderen Winzer annehmen und die Weine vermarkten. Als sehr empfehlenswert fand ich:

2016 Prünent (Nebbiolo) Superiore Valli Ossolane DOC, 13,5 % - von 40 bis 100 Jahre alten Reben: Dichtes Bukett mit Noten von Bitterschokolade; auf der Zunge ein sehr dichter Wein mit viel Gehalt und belebender Säure, gut ausgewogen; schönes, elegantes gut ausgewogenes Finish.

2016 Prünent (Nebbiolo) Premium Valli Ossolane DOC, 13,5%: Sehr dichte Nase, Johannisbeergelee mit einem Hauch Nelken; am Gaumen ebenso dicht, viel Rückgrat; schön ausgewogenes Finish. Sehr gut!

Azienda Agricola Eduardo Patrone in Domodossola

Eduardo Patrone

Eduardo betreibt ein kleineres aus der Familie stammendes Weingut und hat in Australien Önologie studiert, von wo erst vor ca. zwei Jahren zurückkehrte. Gut gefallen hat der:

2017 Prünent (Nebbiolo) Stella Valli Ossolane DOC, 12,5 %,: Sehr intensiver Duft, Cassis, Kirschmarmelade, unterlegt von schwarzem Pfeffer und Muskat; fest gebauter, leicht rustikaler Körper, man schmeckt das Gebirge, und die Muskattöne melden sich; zieht etwas im Finish, was ihn nachverlangend macht. Obwohl etwas jünger, war der Unterschied zu einem Nebbiolo aus dem unteren Piemont doch deutlich zu spüren. Mir hat er gut gefallen - mehr Temperament!

Zum Essen stellte Patrone noch einen Vino Rosso vor von alten Weingärten im gemischten Satz von 15 Sorten: Dicht, kräftig, fruchtig, sehr samtiges Finish und sehr interessant zu probieren.

Villa Mercante in Trontano

Villa Mercante: Luca Mercante

Villa Mercante

Hoch an den Hängen über dem Tocetal gegenüber von Domodossola betreibt Luca Mercante das kleine Weingut Villa Mercante, das seinem Namen „Villa“ alle Ehre macht, denn von außen wirkt es mehr wie ein modernes hübsches Einfamilienhaus. Gut gefallen hat der:

2016 Villa Mercante Prünent (Nebbiolo) Valli Ossolane DOC, 13,5 %: runde, angenehme Nase, typisch Nebbiolo; schöner Körper mit Schmelz und Frucht, leicht salzig unterlegt; elegantes Finish mit gut gereiften Tanninen.

Cantina di Tappia in Vallidossola

Cantina Tappia: Corrado Zaretti

Hoch über Domodossola führt Corrado Zaretti ein schönes Ausflugslokal mit grandiosem Blick und dazu ein kleines 1,5 Ha Weingut. Gut gefallen hat der sehr trockene:

 
2015 Prünent,  Nebbiolo Superiore, Valli Ossolane DOC, 13 %: schöner Duft; sehr trocken unterlegt mit dezenten Tanninen; schön elegantes Finish mit gut eingebauten nicht zu lauten Tannine, die leichtes Temperament freigeben. Insgesamt etwas rustikal, aber super für eingefleischte Weinfreunde – man sollte ihn dekantieren.

Vitivinicola Eca in Villadossola

Vitivinicola Eca: Alessandro Bonacci

Ende der vergangenen 80er Jahre beschloss Alessandro Bonacci, den verlassenen Weinberg der Familie wieder zu kultivieren. In den 90er Jahren wurde der Merlot Weinberg erneuert und erweitert, wovon ich einen sehr guten probieren konnte:

2017 „Ca’d Rusin“ Merlot Valli Ossolane DOC, 13 %: In der Nase Schattenmorellenkompott, dicht, leicht unterlegt von Kräutern; leicht zugänglicher Körper mit Schmelz; angenehmes Finish.

 
 

Wo gut essen und wo gut übernachten? Die Gastronomie

In der Region um Alba

Villa Tiboldi in Canale d'Alba. Foto: PR

Hoch in den Weinbergen über Canale d'Alba liegt das Restaurant und Hotel Villa Tiboldi mit herrlichem Blick, das zum oben genannten Weingut Malvira gehört. Stilvoll klassisch eingerichtet ist es eine gute und romantische Adresse. Gut isst man auch in La Grotta in Roddi, eine der 11 "Barolo-Gemeinden", die noch mit einem kleinen Teil ins Barolo-Gebiet ragt.

In Alto Piemonte - Hochpiemont

Villa Cavalleri in Gattinara. Foto: PRVilla Cavalleri in Gattinara. Foto: PR

Sehr gepflegt isst man in der Villa Cavalleri in Gattinara. 

Zwei Geheimtipps möchte ich auf jeden Fall nennen: 

Luci Sul Lago in Bagnera Orta San Giulio, ein Ausflugslokal direkt am Lago d’Orta, dem kleineren Bruder der Lago Maggiore, mit herrlicher Terrasse und herrlichem Blick, und die Küche ist ausgezeichnet.

Luci Sul Lago am Lago d'Orta. Foto: PRAntipasti im Luci Sul Lago 

Der zweite Geheimtipp ist das Divin Porcello in Masera bei Domodossola, eine Vinothek in alten Kellergewölben. Küche phantastisch – eine Reise wert!

Divin Porcello in MaseraDivin Porcello in Masera

Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Fotos: bonvinitas falls nicht anders angegeben.

 
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