Weinbewertung v. 17.6.2019: Sehr gute Müller-Thurgau Spätlese lieblich und zwei große edelsüße Auslesen, Regent und Gewürztraminer
Die jeweils besten der Kategorien 3, Weine mit Restsüße, und 4, edelsüß
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Der Winzerverein Meersburg
Meersburg am Bodensee mit Blick auf die AlpenMüller-Thurgau hat am Bodensee viel Tradition, wurde die Sorte doch 1882 von dem Schweizer Hermann Müller-Thurgau, der aus dem Schweizer Kanton Thurgau quer über den See stammte, an der Forschungsanstalt Geisenheim im Rheingau gezüchtet. So ist sie beim Winzerverein Meersburg, wo 30 engagierte Winzerfamilien 50 Hektar Reben bewirtschaften, eine wichtige Sorte. Obendrein bildet der Bodensee für den Weinbau ein ganz besonderes Terroir. Hier wachsen die Reben bis 500 m Höhe sowie großenteils auf eiszeitlichen Endmoränen. Unter der Lössauflage befindet sich sogenannter Moränenschotter, sehr kalkhaltig und aus vielen großen runden Steinen bestehend, die der Gletscher hinterlassen hat. Darin können die Reben tief wurzeln und aller Art Mineralien aufnehmen. Außerdem versickert überschüssiges Wasser schnell. Zudem dient der See in kühlen Herbstnächten als Wärmespeicher, und die Morgennebel bringen die erwünschte fein dosierte Feuchtigkeit, mit denen die Reben ihre Aromen bilden.92 Punkte – hervorragende Regent Auslese edelsüß
93 Punkte – großartige Gewürztraminer Auslese edelsüß
Weingut und Weinhaus Ernst und Adolf Behringer
Blick auf den südbadischen Weinort Britzingen am Saum des Schwarzwalds
Das Weingut Behringer in Müllheim-Britzingen im südbadischen Markgräflerland
2004 übernahmen die jungen Weinmacher Bernd und Thomas Behringer in 4. Generation das in Müllheim-Britzingen im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz gelegene und bereits 1893 gegründete Weingut. Bernd, Dipl.-Ing. für Weinbau und Önologie, ist zuständig für die Weinberge und Thomas, staatl. geprüfter Weinbautechniker, für den Ausbau sowie die Vermarktung. Bernd: „Wir haben schon seit einiger Zeit auf die Spezialität edelsüße Weine gesetzt, natürlich ohne anderes zu vernachlässigen. Wir arbeiten schon im Sommer gezielt darauf hin, dünnen stark aus und düngen mit Kalk. Dadurch werden die Beerenhäute dicker und bleiben durch das zusätzliche Entlauben der Traubenzone gesund. So können wir auf ein natürliches, rosinenartiges Eintrocknen setzen, ohne dass die Trauben einen Botrytis-Pilzbefall bekommen.“ Der Regent, eine in den letzten 70er-Jahren neu gezüchtete Rotweinrebe, die weniger Schädlingsbekämpfung benötigt, stammt aus einem 18 Jahre alten Weinberg und wurde mit 114° Öchsle gelesen. Der Gewürztraminer stammt aus zwei Parzellen mit 10 bzw. 35 Jahren und wurde mit 109° Öchsle geerntet. Thomas: „Höher lassen wir die Öchslegrade nicht kommen, damit die Weine nicht zu alkoholreich und schwerfällig werden. Und den Regent lassen wir stets länger im Holzfass reifen, denn die zarte Sauerstoffzufuhr durchs Holz tut ihm gut.“
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Aufmacherkombination: bonvinitas, Foto Meersburg: Jens Baumann, Adobestock; übrige Fotos: PR.
