Eine Wucht von Rotwein: ‚Cabernero‘, Cuvée Cabernet – 96 Punkte: Privatkellerei Eberbach-Schäfer
Gewinner Staatsehrenpreis Württemberg 2025
https://www.bonvinitas.com/media/reviews/photos/thumbnail/780x560c/da/40/fd/eine-wucht-von-rotwein-cabernero-cuvee-cabernet-96-punkte-privatkellerei-eberbach-schaefer-79-1762941299.jpg2022 ‚Cabernero‘ Cuvée Cabernet trocken
Eine Wucht
Schon die Nase nimmt einen gefangen mit Noten von Kirschenplotzer (Kirschenmichel), Cassis, Bitterschokolade, Teer, im Untergrund entfaltet sich dezent eine weitere Fülle von Aromen, wie Vanille, Paprika, Schwarzer Pfeffer; auf der Zunge eine vollmundige Wucht mit Fruchtnoten von Schattenmorellenkompott und nochmals Cassis mit sanften Tanninen und Pfeffernoten; die im Finish in eine kristalline Mineralität münden, nochmals fein begleitet von Frucht- und Pfeffernoten. Passt z.B. prima zu Ossobuco, Pfeffersteak sowie auch zu deftigerem Wildgerichten, wie Hasenpfeffer.
Die Privatkellerei Eberbach-Schäfer
30 Hektar bewirtschaftet das im Außenbereich von Lauffen am Neckar gelegene Familienweingut, geleitet von Frieder Schäfer, seines Zeichens Weinbauingenieur von der bekannten Hochschule Geisenheim University. Seine Lieblingssorte ist Sauvignon Blanc, weiter hat er Chardonnay, Riesling und Grauburgunder im Anbau als auch PIWI-Sorten, wie Sauvitage und Souvignier Gris, sowie weitere, wie die erwähnten Cabernet-Sorten. Die Reben gedeihen vorwiegend auf Muschelkalkböden, was der Chardonnay ganz besonders schätzt.
Und es wird viel geboten: Weinproben und Events in der großen Vinothek auf der Dachterrasse, Weinwanderungen, Stadtführungen in Lauffen oder Planwagen-Weinproben durch die Weinberge. Eine echte Besonderheit bilden die Winzerparfüms. „Winzernasen sind besonders gut trainiert. So haben wir eine eigene Parfümserie entwickelt, wozu wir natürliche ätherische Öle nutzen zusammen mit selbst hergestellten Extrakten, wie z.B. Traubenblütenextrakt. Wir bieten ein Parfüm, nach dessen Anwendung man immer noch Wein probieren kann“, so Schäfer.
Nachhaltigkeit wird großgeschrieben, nicht nur im Weinbau. Den Strom liefert weitgehend eine große Photovoltaik-Anlage, ferner hat man eigenes Quellwasser. Um alles steuerlich sauber zu trennen, laufen diese Dinge sowie die Vermarktung der Weine unter Privatkellerei F. Schäfer als Abfüller, auch wenn sie alle aus dem eigenem Anbau des Weinguts Privatkellerei Eberbach-Schäfer stammen. Dies nur zur Erläuterung, weil es so auf den Etiketten im ‚Kleingedruckten‘ steht. Der Name Eberbach rührt von einem Stamm der Familie. Überhaupt hat Schäfers Großvater nach Rückkehr aus dem 2. Weltkrieg den Wiederaufbau des Weinguts als Selbstvermarkter gewählt und wollte nicht der Winzergenossenschaft beitreten.
Beschwingte Leichtigkeit, die viel Spaß macht
Sekt brut, 2023 Schwarzriesling Blanc de Noir
B.A. (bestimmtes Anbaugebiet) Württemberg, 12%, Privatkellerei F. Schäfer, der mir auch prima gefallen hat, so dass ich ihn mit 93 bonvinitas Punkten bewertet habe. Grüne Punkte stehen für Kategorie 1: trocken bis 12%: Großartig frischer Duft, springt einen gleich an, mit Noten von geriebener Zitronenschale, Williamsbirne bis hin zu Zitronengelee, dezent untermalt von feinen Erinnerungen an Zitronenzesten und weißen Pfeffer. Perlt sehr fein im Glas. Am Gaumen entfaltet sich ein elegantes angenehmes Mousseux, aus dem eine sehr präsente frische Fruchtigkeit aufsteigt mit Anklängen an Physalis, was in einer beschwingten Leichtigkeit gipfelt. Schön z.B. zu Meeresfrüchten, geräucherten Forellenfilets oder zu einem geselligen späteren Nachmittag.
Schwarzriesling, in der Champagne Pinot Meunier genannt, gehört übrigens zu den klassischen Sorten, aus denen der berühmte Champagner gekeltert wird, ebenfalls als Blanc de Noir, was heißt, dass die Trauben rasch von der Lese auf die Kelter kommen und gleich abgepresst werden, so dass der Saft der eigentlich blauen/roten Trauben hell bleibt.
Satte Tiefe - interessant leicht bitter – erinnert an Espresso
Extractum Dulpici, Rotwein aus eingetrockneten Trauben
16,5%, Privatkellerei F. Schäfer – den ich mit 91 bonvinitas Punkten taxiert habe. Orange = Kategorie 3, Weine mit Restsüße: Fruchtiger Duft mit Anklängen an Cassis, Holundersaft, Sanddorn, Schokolade, Sultaninen; auf der Zunge eine wuchtige Tiefe, die einen gleich voll einnimmt mit Noten von Bitterschokolade, Bittermandel, Traubenkernen, schwarzem Pfeffer, aber auch Lebkuchen; mit einem Finish, das einen lange begleitet mit einer in Frucht gehüllten lebhaften Bitterkeit, unterfüttert von schwarzem Pfeffer, das einen an Kaffee erinnert. Sehr schön z.B. als Aperitif, zu Weihnachtsgebäck oder Schokoladencreme.
Die Punkte stellen meine persönliche Meinung dar. Ich verwende dasselbe Bewertungssystem, wie für unsere bonvinitas Gruppen-Blindbewertungen für den bonvinitas Weinführer.
Text: Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur bonvinitas; Fotos: PR


