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Die besten Winzer 2019

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Die besten Winzer 2019Die besten Winzer 2019
Hier die besten Winzer unserer Weinbewertungen des Jahres 2019 nach der Durchschnittspunktzahl:
 
  • Casa Vinicola Sartori – Amarone della Valpolicella

  • Weingut Knöll und Vogel in Bad Bergzabern/Pfalz

  • Byrne Vineyards in South Australia

  • Weingut Aufricht in Meersburg am Bodensee

  • Weingut Erlenwein in Ilbesheim/Pfalz

  • Burkheimer Winzer am Kaiserstuhl

  • Winzerverein Hagnau am Bodensee

  • Winzerverein Meersburg am Bodensee

Darüber hinaus lauten die Kriterien: Mindestens fünf Weine eingereicht, davon mindestens drei mit 89 oder mehr Punkten bewertet. Unsere Bewertungskriterien finden sich hier. Bereits ab 85 Punkten gelten Weine als sehr gut, ab 89 Punkten als hervorragend. Es sind hohe Qualitätsmerkmale, und wir gratulieren den Gewinnern. Stets  lassen wir die Weine durch neutrale und externe Weinfachleute und Weinfreunde, die wir einladen, in Blindverkostung bewerten. Im Folgenden stellen wir die Erzeuger und je besten Weine vor:
 

Casa Vinicola Sartori – Amarone della Valpolicella

Im Keller der Casa Vinicola SartoriIm Keller der Casa Vinicola SartoriSartori Amarone della Valpolicella Corte BràSartori Amarone della Valpolicella Corte Brà

Auf dem ersten Platz liegt 2019 die Casa Vinicola Sartori in Arbizzano-Santa Maria, das zur Gemeinde Negrar in der Valpolicella-Region gehört zwischen Gardasee und Verona. 

Mit 93 roten Punkten (Kategorie 2, trocken, über 12% Alkohol) bewertet wurde der 2011 Amarone della Valpolicella Corte Brà DOCG, was nicht wundert, zählen doch die Weine des Valpolicella Herzstücks Amarone zu den italienischen Kultweinen, dieser sogar noch aus der besonderen Einzellage Corte Bra. Im Nachgang der Weinbewertung habe ich zu dem Wein notiert: edel-üppiger Duft nach Nougat, Toast, Pflaumenmus, Mocka; auf der Zunge ebenso edel-üppig ziwschen Frucht und Eleganz balancierend mit hinreißendem Finish, das zwischen Frucht, Tanninen und Schmelz balanciert, das Ganze von einer edlen Reife. Ein Wein wie ein Spiegelsaal im Schloss. Gut weitere vier bis fünf Jahre Potenzial und schön zu Filetsteak mit Pilzen, Lammrücken oder Hirschkalbsteaks. Ich probiere nach den Blindbewertungen immer die bestbewerteten nach und mache mit Notizen, um die Weine vorzustellen. DOCG steht ja bekanntlich für denominazione di origine controllat e garantita, die höchste Qualitätsstufe nach EU-Weinrecht, das von Italien übernommen wurde, und in welche die Unterregion Amarone eingestuft ist.

92 rote Punkte ergatterte der I Saltri 2012 Amarone della Valpolicella DOCG mit stattlichen 15,5 %, von Saltari Esse Pi Spa, eine Tochter von Casa Vinicola Sartori: wunderbar gereifter Duft mit Noten von reifen Brombeeren, Wacholder, Toast, Bitterschokolade und einem Hauch Rosmarin; üppiger betörender Körper, balancierend zwischen Frucht und Fülle, wunderbar gereiftes Finish mit schönen in die Fülle eingebundenen Tanninen - ein Wein wie ein vornehmer Salon mit Plüschsesseln. Gerne vermache ich ihm fünf bis sechs Jahre weiteres Entwicklungspotenzial und schön zu Rehrücken, Steinpilzen in Rahm oder Filetsteak rosa. Insgesamt wurden fünf Weine von Sartori mit 90 und mehr Punkten bedacht.

Reben im Projekt I SaltariReben im Projekt I SaltariI SALTARI ist ein Projekt, das aus der Zusammenarbeit zwischen dem großen Weingut und Weinhaus Casa Vinicola Sartori und der Cantina di Colognola hervorgegangen ist mit dem Ziel, die Weinproduktion in der Provinz Verona weiter zu entwickeln unter Einbeziehung von lange unterschätzten Mikrozonen oder Tälern. Die Weinberge erstrecken sich über 34 Hektar im Mezzane-Tal. Die Reben sind ausschließlich autochthone: Corvina, Corvinone, Rondinella sowie auch weniger bekannte wie Croatina, Oseleta und Corbina, eine dort alteingesessene Rebsorte. Die Stockzahl pro Hektar variiert zwischen 3.500 und 4.500 Pflanzen, wobei im Mittelmeerraum bis 6.000 Stöcke noch für gehobene Qualität stehen. Das durchschnittliche Traubengewicht liegt zwischen 1,2 und 1,5 kg pro Stock, wobei 1,5 bis 2,5 kg weithin im Bereich Qualitätswein liegen.

Sartori - in der venezianischen Villa aus den XVII Jhd.Sartori - in der venezianischen Villa aus den XVII Jhd.Die Sartori Kellereien schließen an die aus dem XVII Jahrhundert stammende venezianische Villa an. In den weitläufigen Kellern und unterirdischen Gängen, wo die Temperatur konstant bleibt, befinden sich viele große Eichenfässer für das Nachreifen ebenso Barriques wie große Tanks. Den große Wurf bildete das Zusammengehen in den letzten 90er Jahren mit der Cantina di Colognola ai Colli, einer italienischen Winzergenossenschaft. Pierumberto Sartori, die dritte Generation, und Giancarlo Lechthaler, Direktor der Cantina, lernten sich schätzen und beschlossen das Zusammengehen, und so hat die Cantina Aktien der Casa Vinicola Sartori S.p.A. übernommen. Die Rebflächen setzen sich wie folgt zusammen: 25 ha eigener Besitz, 15 ha gepachtet, 80 ha der Stammbeiträger und 2.600 ha der Winzergenossenschaft Colognola ai Colli. Die weiteren Sartori-Weine sowie alle der folgenden besten Winzer finden sich natürlich in unserem bonvinitas online Weinführer.

Weingut Knöll und Vogel in Bad Bergzabern/Pfalz

Weingut Knöll und Vogel: (von links) Stefan Trutter, Sandra Vogel, „Big Boss“ Manfred Vogel und Nicole Vogel. Foto: Melanie HubachWeingut Knöll und Vogel: (von links) Stefan Trutter, Sandra Vogel, „Big Boss“ Manfred Vogel und Nicole Vogel. Foto: Melanie HubachNeun Weine hatte das Familienweingut eingereicht, wovon ebenfalls fünf mit 90 Punkten und mehr bewertet wurden. Ganz besonders freue ich mich immer über ausgezeichnete leichte Weine, wie der mit 91 grünen Punkten (Kategorie 1, trocken bis einschließlich 12 % Alkohol) bewertete: 2018 Spätburgunder Blanc de Noir Qualitätswein Pfalz mit „nur“ 12 %, zu dem ich notiert habe: Reifer Duft nach Lindenblüten und Buttermilch mit einem Hauch Paprika; fülliger, frischer, sehr lebhafter Körper mit vielen Anklängen, die von Zitronenkuchen bis hin zu einem eleganten Finish mit einem Hauch grüne Oliven mit Mandelfüllung reichen. Ein interessanter ansprechender Tropfen, der eine lebhafte Geschichte erzählt und mit 8,5 g/l Restsüße am Oberrand von trocken rangiert, obwohl es nicht auf dem Etikett steht. Schön zu Spargel, Artischocken, Minestrone oder Kartoffelgratin. 

92 rote Punkte ergatterte der 2018 Sauvignon Blanc fumé Bergzaberner Wonneberg Qualitätswein Pfalz mit 12,5 % Alkohol und 5,7 g/l Restsüße echt trocken, obwohl es ebenfalls nicht auf dem Etikett steht: Ansprechender reifer Duft mit Noten von Holunderblüten, gelben Parika, Zitronat; saftiger Körper mit schön eingebundenen floralen Noten wie z.B. Anklänge an Fresien, was sich im Finish noch kräftig steigert bis hin zu Noten von grünen Oliven mit Mandelfüllung. Ein Wein, der mich an Vogelgezwitscher am frühen Morgen erinnert. Schön zu Fingerfood Horsd’œvere, zu Matjesfilet oder zu Gemüsegratin.

Von diesem 64 Hektar Familienweingut haben unsere Prüfer schon eine ganze Reihe guter Tropfen hoch bewertet. Hier passt „mehr sein als scheinen“. Sandra Vogel, die für die Vinifizierung verantwortlich zeichnet: „Durch frühes Entlauben der Traubenzone, erstmalig schon nach der Blüte, sorgt Außenbetriebsleiter Stefan Trutter für widerstandsfähige und gesunde Trauben, was durch Wegschneiden problematischer Trauben vor der Hauptlese noch verstärkt wird, und insbesondere bei den Rotweinen eine wichtige Voraussetzung für eine gute Maischegärung bildet.“ Geboten wird ein breites Sortenspektrum von Riesling über  Grau-, Spät- und Weißburgunder bis zu Chardonnay, Dornfelder und weiteren.

Byrne Vineyards in South Australia

Byrne Vineyards South Australia - Reben im Clare ValleyByrne Vineyards South Australia - Reben im Clare ValleyByrne: 2016 Calcannia Clare Valley Cabernet SauvignonByrne: 2016 Calcannia Clare Valley Cabernet SauvignonInsgesamt 14 Weine hat uns das Weingut aus den südaustralischen Riverlands 2019 eingesandt, wovon  sechs mit über 90 Punkten bewertet wurden, darunter mit stolzen 94 roten der 2016 Calcannia Clare Valley Cabernet Sauvignon Estate Grown, Wine of Australia mit kräftigen 14,5 % Alkohol, abgefüllt von Calcannia Wines, das zu Byrne Vineyards in Norwood, South Australia, gehört: Im Bukett Noten von Kirschkompott und Brombeergelee mit einem Hauch Feuerstein und Salbei; auf der Zunge wunderbar ausgewogen, zwischen Frucht, Fülle und Reife balancierend und von hoher Eleganz; mit kräftigen, angenehm reifen Tanninen im Finish, ein Rotwein, der eine wunderbar reife Fülle hinterlässt, rundum großartig! Gerne gebe ich ihm fünf bis sieben Jahre weiteres Entwicklungspotenzial. Passt gut zu Kalbsteak, Hirschkalbskeule oder Rinderfilet – auch am Stück im Pilzmantel gebraten.

93 rote Punkte erhielt der 2016 Calcannia Clare Valley Shiraz Estate Grown, Wine of  Australia, ebenfalls 14,5 % und abgefüllt von Calcannia  Wines: Im Bukett Anklänge an Schattenmorellenkompott, schwarze Kirschen, Heidelbeermarmelade; auf der Zunge erfreulich lebhaft mit schöner in runde Fülle eingebundene Frucht, was sich in einem ebenso schön abgerundeten Finish fortsetzt. Ein Wein, der mich an eine Hotelhalle mit gedämpfter Unterhaltung erinnerte, mit gut vier bis fünf Jahren weiterem Potenzial und gut passend zu Saftgulasch, Pfeffersteak oder Wild mit Rosinensauce.

Byrne: 2016 Calcannia Clare Valley ShirazByrne: 2016 Calcannia Clare Valley ShirazDie Familie Byrnes bewirtschaftet über 500 Hektar Reben in South Australia verteilt auf die drei Weingüter: Calcannia im Clare Valley sowie die beiden Scotts Creek und Glen Devlin, die im Riverland liegen, gut 200 km mehr östlich von Adelaide. Das Clare Valley liegt etwa zwei Autostunden nördlich von Adelaide. Die Weinberge erstrecken sich dort auf 400 bis 500 m Höhe, was zu kühleren Nächten und einer längeren Reifezeit führt, wodurch die Trauben mehr Aroma bilden. Das Riverland, wo sich über die Hälfte des australischen Weinbaus befindet, ist eine sehr schöne Region in Südaustralien, 2 1/2 Autostunden nordöstlich von Adelaide, ein Mekka für Wildtiere und Vogelparadies, das von Naturfreunden geliebt wird. Auf 300 km durchzieht es der majestätische Fluss Murray mit idealem Klima für den Weinbau, vielen Sonnenstunden während der Reifezeit, guten Böden, genügend Wasser und geringem Auftreten von Schädlingen, was einen naturnahen Weinbau erlaubt. Die Seele von Byrne Vineyards bilden die Inhaber Rob Byrne mit Tochter Petria sowie Robs Bruder Terry mit seiner Frau Elise. Als leitender Winemaker fungiert Peter Gajewski, der sowohl im Ausland gewirkt hat sowie eine 30-jährige Erfahrung in mehreren leitenden Positionen einbringt. Gerne tauscht er sich mit Phil Reedman, Master of Wines, aus, der das Weingut berät.

Weingut Aufricht in Meersburg am Bodensee

Das Weingut Aufricht direkt am BodenseeDas Weingut Aufricht direkt am BodenseeWeingut Aufricht, Junior Johannes Aufricht im Barriques-Keller. Foto: b.lateral GmbH&Co.KGWeingut Aufricht, Junior Johannes Aufricht im Barriques-Keller. Foto: b.lateral GmbH&Co.KG

Schon viele Weine hat uns dieses Weingut eingereicht, die stets gut bewertet wurden, ja fast wie ein Abonnement, darunter der 2018 Chardonnay Meersburger Sängerhalde trocken „drei Lilien“ – die oberste gutseigene Rubrik – Qualitätswein Baden, 13,5 %, der mit 90 roten Punkten bewertet wurde: Feiner, blumiger Duft nach Rosen, Williamsbirnen, Zuckermandeln, Cashewenuss; üppiger, strahlend eleganter Körper mit Kraft, Frucht und Schwung, der einfach mitreißt; fruchtig-elegantes, geradezu aristokratisches Finish. Ein Wein wie ein klassisches Open-Air-Konzert im Frühling, mit gut die bis vier Jahren weiterem Potenzial und schön als Aperitif, zu Fingerfood sowie zu Fisch poschiert oder Kalbsteak. 

Es macht von sich reden, das Weingut der Brüder Robert und Manfred Aufricht in Meersburg-Stetten am Bodensee. Ansehnliche 40 Hektar Reben werden bewirtschaftet, die meisten gut arrondiert direkt vom Seeufer aufsteigend. Neben gekonnt balancierenden Spätburgunder Rotweinen werden weiße Burgundersorten angebaut, Grau- und Weißburgunder sowie auch Chardonnay. „Wir sind die Mosel des Südens“, sagt Johannes Aufricht, mit dem als Sohn von Manfred schon die nächste Generation heranwächst. Gemeint sind die Besonderheiten des Klimas und der Böden, Endmoränenböden als Überbleibsel des Eiszeitgletschers, der den Bodensee bildete: 

Die besonderen Terroirs des Bodensees
eiszeitliche Endmoränen, Seeklima und Höhenlage

Der Weinbau auf Endmoränen ist im deutschen Weinbau am Bodensee einmalig. Obenauf finden sich vielfach zwei bis drei Meter dicker Lehm. Darunter liegt der typisch lockere Moränenschotter aus allerlei rundgeschliffenen Steinen, viele mit hohem Kalkgehalt, die der Gletscher dort abgelagert hat. Zwischen die bis in größere Tiefe relativ locker liegenden dicken Kieswackersteine können die Rebwurzeln tief eindringen und eine Vielfalt an Mineralien aufnehmen und bekommen nie „nasse Füße“, weil der Moränenschotter überschüssiges Wasser ablaufen lässt. Hinzu kommt das Klima insbesondere an seenahen Standorten. Denn die Wassermasse des größten deutschen Binnensees wirkt wie ein Wärmespeicher, der die Temperaturen ausgleicht und für ein fast mediterranes Klima sorgt. Weiter verwöhnen die warmen Föhnwinde, die immer wieder über die Alpen wehen, die Vegetation. Die Sonnenscheindauer erreicht sogar für das sonnenverwöhnte Baden Spitzenwerte. Drittens liegen die Rebflächen mit bis zu 450 m relativ hoch, was einer längeren Reifezeit im Herbst mit nicht zu hohen Temperaturen Vorschub leistet – günstig für die Aromenbildung der Trauben. Denn sie lassen sich dazu gerne ein wenig Zeit. Weiter führen die höheren Lagen dazu, dass die Weine nicht zu schwer werden. Kurz, ein Terroir, das für Reben ideal ist. Dies gilt nicht nur für das Weingut Aufricht, sondern in gleicher Weise auch für die im Folgenden genannten beiden Bodensee-Weinerzeuger: die Winzergenossenschaft Hagnau und den Winzerverein Meersburg. 

Weingut Erlenwein in Ilbesheim/Pfalz

Das Weingut Erlenwein in den Reben von IlbesheimDas Weingut Erlenwein in den Reben von IlbesheimWeingut Erlenwein: Senior Willi Erlenwein mit Ehefrau und Junior Timo Erleinwein mit FamilieWeingut Erlenwein: Senior Willi Erlenwein mit Ehefrau und Junior Timo Erleinwein mit Familie

Acht Tropfen hat uns das Weingut Erlenwein in 2019 eingereicht, wovon drei mit 90 Punkten und mehr bewertet wurden, wie der mit 91 roten Punkten bedachte 2018 Erlenwein Weisser Burgunder vom Muschelkalk trocken Qualitätswein Pfalz, 13,5 %: In der Nase Anklänge an reife Äpfel und Ananas mit einem Hauch Rosen; frischer mundfüllender Körper elegant und fruchtig ausgepuffert mit einem nochmaligen Hauch Rosen; sehr nachhaltiges, elegantes Finish, unterlegt mit dezent salzigen Noten, was den Wein weiterhin interessant macht; ein Tropfen, der durchweg die Spannung hält, wie eine fesselnde Story mit spannendem Finale. Gut drei bis vier Jahre weiteres Potenzial und sehr schön zu Geflügelsalat, eingemachtem Kalbfleisch, Kalbschnitzel oder auch zu Gerichten mit Sauerkraut wie Kassler. 

Mit 90 roten Punkten bewertet wurde der 2018 Erlenwein Chardonnay trocken Qualitätswein Pfalz, 13,5%: Tiefer Duft mit Noten von Blütenhonig, weißem Pfeffer und einem Hauch Lavendel; auf der Zunge ein sehr saftiger, üppiger Körper mit einem Temperament, das zu einer feinen Frucht strebt mit Noten von Ananas sowie Buttergebäck, was in ein sattes, gut ausgepuffertes Finish mündet. Ein Wein, der mich an ein Konzert-Auditorium erinnerte, das gespannt auf das Erscheinen des Dirigenten wartet, mit gut vier bis fünf Jahren weiterem Potenzial und gut passend zu Cremesuppen, Muscheln oder Poularde.

Für die von unseren Prüfern schon vielfach sehr gut bewerteten Weine zeichnet Junior Timo Erlenwein verantwortlich. Er ist bestens ausgebildet: Lehre in den VDP Weingütern Dr. Wehrheim und Siegrist, dann Weinbautechniker, anschließend Praktika in Burgund sowie Reisen durch etliche europäische Weinbaugebiete. So wundert es nicht, dass das 150-jährige 18 Hektar Weingut ein aufstrebendes ist. Erlenwein ist übrigens kein Marken-, sondern der Familienname.

Burkheimer Winzer am Kaiserstuhl

Burkheim am KaiserstuhlBurkheim am Kaiserstuhl

Burkheimer Winzer: Geschäftsführer Gert Schmidt (rechts) und Kellermeister Dominik SchweizerBurkheimer Winzer: Geschäftsführer Gert Schmidt (rechts) und Kellermeister Dominik SchweizerAuch von den Burkheimer Winzern haben unsere Prüfer schon viele Weine hoch bewertet, die sich im bonvinitas Weinführer finden, ein Grauer Burgunder sogar mit 99 Punkten, die Sorte, welche für den Kaiserstuhl ja geradezu klassisch ist. Die Burkheimer Winzer bearbeiten 110 Hektar Reben am Westrand des Kaiserstuhl mit Blick nach Frankreich in den Lagen Schlossgarten und Feuerberg, wobei sich der Feuerberg insbesondere durch Vulkangestein auszeichnet, das den Weinen Mineralität mitgibt, ebenso dass sich dessen Brocken an der Oberfläche gut aufheizen und als Wärmespeicher dienen.

Mit 91 rote Punkten bewertet wurde der  2018 Grauer Burgunder Kabinett trocken aus der Lage Burkheimer Feuerberg trocken Deutscher Prädikatswein Baden mit 13,0%: reifer Duft nach Äpfeln, Walnüssen, Mandelgebäck; auf der Zunge breitströmend, ja ausladend, unterlegt mit Noten von Kiefernwald; fein-elegantes Finish, das lange Spaß macht. Ein Wein, der mich an eine Cabriofahrt im Frühling erinnert, mit gut drei bis vier Jahren weiterem Potenzial und sehr schön zu Spargelcremesuppe, Kalbsteak oder Steinpilzen im Rahm.

Winzerverein Hagnau am Bodensee

lick auf Hagnau, Bodensee und Alpen. Foto: Mendelick auf Hagnau, Bodensee und Alpen. Foto: MendeWinzerverein Hagnau, Kellermeister Jochen SahlerWinzerverein Hagnau, Kellermeister Jochen Sahler

Winzerverein Hagnau: 2015 Markdorfer Müller-ThurgauWinzerverein Hagnau: 2015 Markdorfer Müller-Thurgau

Der Winzerverein Hagnau mit seinen 52 Winzerfamilien und 155 ha Rebfläche ist Badens älteste Winzergenossenschaft, gegründet 1881 vom seinerzeitigen katholischen Ortspfarrer, Schriftsteller und Bürgerrechtler, Dr. Heinrich Hansjakob.  40 % der Rebfläche bildet Müller-Thurgau. Wie könnte es am Bodensee anders sein, wurde die Sorte doch von dem Schweizer Hermann Müller-Thurgau aus dem Schweizer Thurgau, über den See gelegen, gezüchtet - wenn dies auch in Geisenheim geschah. Weitere 40 % sind blauer Spätburgunder, neun Prozent Ruländer/Grauburgunder, drei Prozent Weißburgunder  sowie andere. Zehn Prozent der Rebfläche werden als Selektionslagen bewirtschaftet. Der Ertrag dieser älteren Rebbestände ist auf 45hl/ha reduziert, woraus vor allem die Premiumweine gekeltert werden. Der Erzeuger profitiert in gleicher Weise von den Bodensee-Terroirs.

Mit 91 roten Punkten bedachten die Prüfer den 2017 Burgstall Spätburgunder Rotwein trocken bestes Fass Qualitätswein Baden mit 14 %, zu dem meine Notizen lauten: Tiefer Duft nach Kirschkompott, Bitterschokolade, reifen Brombeeren; am Gaumen ein runder weicher Körper mit viel Tiefe; schön trockenes, maskulines Finish mit ansprechenden Tanninen, die dem Wein viel Individualität verleihen. Ein Tropfen, der mich an einen englischen Gentlemen-Club erinnerte. Gut sechs bis acht Jahre weiteres Entwicklungspotenzial und sehr schön zu Rinderschmorbraten, Lammkeule oder Ossobuco.

Stolze 91 orange Punkte (Kategorie 3, Weine mit Restsüße) erhielt der 2018 Markdorfer Müller-Thurgau, Deutscher Qualitätswein Baden, 12,0 % Alkohol und mit 16,7 g/l Restsüße im halbtrockenen Bereich: Runder sanft-süßer Duft nach Pfirsichen, Birnenkompott mit einem verschmitzten Muskattönchen; saftiger, üppiger Körper mit feiner Süße, die in Kraft übergeht; sehr elegantes, wunderbar reifes Finish – wie der Gang durch einen Obstgarten. Gut vier bis fünf Jahre Zukunft und schön als Aperitif mit Oliven oder zu asiatischer Küche bis hin zu Grillsteaks.

Winzerverein Meersburg am Bodensee

Winzerverein Meersburg, die Lage Sängerhalde mit Blick auf den Bodensee und AlpenWinzerverein Meersburg, die Lage Sängerhalde mit Blick auf den Bodensee und AlpenWinzerverein Meersburg: Kellereigebäude in der Unterstadt unter der Burg Meersburg. Foto: PicasaWinzerverein Meersburg: Kellereigebäude in der Unterstadt unter der Burg Meersburg. Foto: Picasa

Wizerverein Meersburg: Kellermeister Valentin WagnerWizerverein Meersburg: Kellermeister Valentin WagnerDer 2018 Meersburger Fohrenberg Muskateller lieblich Qualitätswein Baden mit 12% holte 90 orange Punkte holte : Frischer Duft, der an Gletscherbonbons erinnert unterlegt mit einer Tiefe aus der Noten wir Rhabarberkompott und Kumquat in die Nase steigen; auf der Zunge eine elegante, dezente Süße umgeben von lebendiger Frische; vielschichtiges Finish mit Aufblitzen von kandierten Früchten und Karamell. Ein Wein, der lockt wie eine schöne Bonboniere, dem ich gut fünf bis sechs Jahre weiteres Potenzial vermache, und sehr schön zu Kassler mit Sauerkraut, zu würzigen Gerichten wie Kus-Kus, ebenso zu Desserts, wie zum Beispiel Weincreme.

Und 89 rote Punkte gaben unsere Prüfer dem 2017 Weisser Burgunder trocken Qualitätswein Baden, 13 %: Feingeschliffner Duft mit Noten von Äpfeln, Zuckermelone, weißer Schokolade; saftiger, mundfüllender Körper dezent unterlegt von floralen Noten; ebenso saftiges Finish mit nochmals leicht floralen Noten. Ein Wein wie ein schöner moosiger Wald mit gut drei bis vier Jahren weiterem Potenzial. Schön zu Käseplatte, Spargelsalat, eingemachtem Kalbfleisch oder Kalbschnitzel.

30 engagierte Winzerfamilien bewirtschaften 50 Hektar Reben in den Meersburger Lagen Sonnenufer, Fohrenberg und Sängerhalde, die vom nahezu mediterranen Klima des Bodensees profitieren. Gegründet 1884 gilt die Gemeinschaft ebenso als eine der ältesten deutschen Winzergenossenschaften. Im Vordergrund steht blauer Spätburgunder, der rund zur Hälfte zu Weißherbst gekeltert wird, gefolgt, wie könnte es am Bodensee anders sein, von Müller-Thurgau. Weiter folgen Grauburgunder, Weißburgunder, Kerner, Chardonnay, Bacchus, Dornfelder und Muskateller und schon vielfach wurden Weine des Winzervereins Meersburg sehr gut bewertet.

Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Foto Gläser im Aufmacher: julialototskaya - stock.adobe.com, weitere Fotos: PR, sofern nicht anders angegeben.
 
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