Macht Wein dick? Mediterrane Kost mit einem Glas Wein hält schlank – und gut für die Gesundheit

Wissenschaftlich erwiesen: keine Gewichtszunahme durch moderaten Weingenuss

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Macht Wein dick? Mediterrane Kost mit einem Glas Wein hält schlank – und gut für die Gesundheit. Wissenschaftlich erwiesen: keine Gewichtszunahme durch moderaten Weingenuss' Macht Wein dick? Mediterrane Kost mit einem Glas Wein hält schlank – und gut für die Gesundheit. Wissenschaftlich erwiesen: keine Gewichtszunahme durch moderaten Weingenuss
Die Professorin Rosa Lamuela RaventósWenn ich viel Obst und Gemüse esse und ein Gläschen Wein dazu trinke, macht das dick? Nein, sagt die international bekannte Professorin Rosa Lamuela Raventós, Koryphäe für Ernährungswissenschaft, Direktorin des Instituts für Forschung über Ernährung und Lebensmittelsicherheit (INSA-UB) und Professorin der Fakultät für Pharmazie und Lebensmittelwissenschaften der Universität Barcelona in ihrem Vortrag vom 21.6.20211). Hier in abgekürzter und mehr umgangsprachlicher Form – in Klammern Anmerkungen der Redaktion:

Großes Problem Übergewicht

Leider ist Adipositas (Übergewicht) ein zunehmend großes Problem. Man schätzt, dass schon knapp 40% der erwachsenen Weltbevölkerung übergewichtig ist. Übergewicht und die bei einem zu hohen Körperfettanteil drohenden Folgeerkrankungen, wie Typ-2-Diabetes, Koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall und Krebs sind daher von großer gesundheitlicher Bedeutgung, sagt Raventós.

Mediterrane Ernährung mit einem Glas Wein gut für Herz und Kreislauf

Eine Ernährung nach mediterranem Muster, zu dem ein Glas Wein zur Mahlzeit gehört, hat sich unter anderem zum Schutz vor Typ-2-Diabetes, Koronaren Herzerkrankungen und Übergewicht als hilfreich erwiesen. Beispielhaft nannte Raventós die Ergebnisse der PREDIMED-Studie (Prävention mit mediterraner Ernährung)2), die knapp 7.500 ältere Personen mit einem hohen Risiko in Bezug auf Herz- und Kreislauferkrankungen neun Jahre lang untersucht hat. Wer sich mediterran ernährte und zur Mahlzeit ein Glas Wein trank, hatte ein vergleichsweise um 30 % geringeres Risiko. Und obwohl die Energiezufuhr beim Weintrinken tendenziell höher war, wiesen die Versuchspersonen einen niedrigeren BMI (Body-Mass-Index) sowie günstigere Glukose- und Blutfettwerte auf.

Polyphenole bewirken viel  – Wein wichtiger Lieferant

Fettgewebe ist ein endokrines (Hormon produzierendes) Organ. So erhöht Übergewicht das Risiko von systemischen Entzündungen sowie von Insulinresistenz (wenn Organe, die Insulin brauchen, weniger darauf reagieren). Für etliche bioaktive Substanzen in Lebensmitteln sind positive Wirkungen nachgewiesen, unter anderem Appetithemmung sowie die Förderung der Fettaufspaltung. Damit lässt sich der Erhalt eines gesunden Körpergewichts unterstützen. Interessant sind insbesondere die Polyphenole des Weins, der noch vor Olivenöl, Nüssen, Gemüse und Obst zu den wichtigsten Quellen bioaktiver Wirkstoffe in der mediterranen Ernährung zählt.

Wie Raventós zeigen konnte, wirkt Polyphenolaufnahme dem Körpergewicht und Bauchumfang sowie dem Gesamt- und LDLCholesterin entgegen. Die Professorin empfahl daher, neben einer pflanzenbetonten mediterranen Kost und einem insgesamt gesunden Lebensstil, auch ein Glas Wein zum Essen. Dies gelte auch für Frauen in den Wechseljahren, die ansonsten oft Jahr für Jahr ein paar Pfund Körpergewicht zulegen. So hätten eigene Daten ergeben, dass Probandinnen mit der höchsten Polyphenolaufnahme eine höhere Insulinsensitivität sowie niedrigere LDL-Cholesterinspiegel aufwiesen und ihr Gewicht stabil halten konnten.

Keine Angst vor den Kalorien des Weins

Ein Gramm Alkohol liefert 7,1 kcal (29 kJ), die zu den anderen Energieträgern aus der Nahrung hinzukommen. Da der Alkohol mit höchster Priorität „verbrannt“ wird, keine Sättigungswirkung besitzt und kurzfristig appetitanregend wirkt, könnte er zu einer zur Fetteinlagerung beitragen. Studien zur Gesundheitsförderung ergaben jedoch unterschiedliche Ergebnisse, zum Beispiel je nach Art der Getränke. Auch führt ein hoher Konsum und „Binge Drinking“ eher zu Übergewicht, während ein leichter bis mäßiger Wein-Konsum keine, ja eher günstige Auswirkungen zeigt.

Was bewirken Polyphenole – von denen es in Wein, vor allem in Rotwein viel gibt?

Wie Raventós ausführte, bewirken die Polyphenole eine Erhöhung des Fettgewebehormons Adiponektin. Dieses Peptidhormon wirkt einer Insulinresistenz (dass Organe Insulin schlecht aufnehmen können)  entgegen und bringt höhere Spiegel gegen Übergewicht und Typ-2-Diabetes. Als weiteren wichtigen Mechanismus nannte Raventós den günstigen Einfluss der Polyphenole auf die Darmflora. Da nur rund 10 % der Polyphenole im Dünndarm aufgenommen würden, erreicht der Großteil den Dickdarm, wo sie von der Darmflora abgebaut und in leichter aufnehmbare Metaboliten umgewandelt werden. Die Polyphenole einer mediterranen Ernährung inklusive eines Glases Wein wirkten daher wie ein Präbiotikum (nicht verdaubare Lebensmittelbestandteile, die Wachstum und Aktivität der Bakterien im Dickdarm fördern), das zu einem gesundheitsförderlichen Bakterienwachstum beiträgt und so dabei hilft, Übergewicht zu verhüten und zu bekämpfen, so die Professorin.

Der komplette Artikel findet sich In VINOMED, Magazin für Wein, Genuss, Dezeber 2021 - hier

Text: Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur bonvinitas; Quelle: Deutsche Weinakademie, VINOMED, Magazin für Wein, Genuss und Lebensstil, Dezember 2021, Seite 3 und 4.  Aufmacherfoto: Jean-Philippe WALLET, Adobestock; FotoProf. Ravebtós: PR; Foto schlank weiblich: mitarart - Adobestock; Foto schlank männlich: Fxquadro - Adobestock

1) Vortrag im Rahmen eines Online Seminars des Wine Information Councils (WCI) vom 21. Juni 2021, über den VINOMED, Magazin für Wein, Lebensstil und Genuss, der Deutschen Weinakademie, in der Dezemberfolge 2021 berichtet hat.

2) Beispielhaft nannte Raventós die Ergebnisse der PREDIMED-Studie (Prävention mit mediterraner Ernährung), die knapp 7.500 ältere Personen mit einem hohen kardiovaskulären Risiko neun Jahre lang untersucht hatte.

 

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