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Der Genuss der Leichtigkeit - Roman Niewodniczanski als Pinonier - VDP Weingut Van Volxem/Saar

bringt gemäß historischen Weinkarten leichte Mosel wieder ins Bewusstsein der Bekömmlichkeit bei hoher Qualität

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Roman Niewodniczanski als Pinonier erklärt im "Tower" des neuen Kellereigebäudes seines VDP Weinguts Van Volxem / Saar an Hand historischer Weinkarten wie wertgeschätzt leichte Mosel waren - aus gutem Grund. Foto: bonvinitasRoman Niewodniczanski als Pinonier erklärt im "Tower" des neuen Kellereigebäudes seines VDP Weinguts Van Volxem / Saar an Hand historischer Weinkarten wie wertgeschätzt leichte Mosel waren - aus gutem Grund. Foto: bonvinitas
Das gigantische neue Kellereigebäude des VDP Weinguts Van Volxem / Saar. Foto: bonvinitasDas gigantische neue Kellereigebäude des VDP Weinguts Van Volxem / Saar. Foto: bonvinitasRoman Niewodniczanski, Inhaber des VDP Weinguts Van Volxem in Wiltingen an der Saar, darf als Pionier gelten: An Hand historischer Weinkarten und Preislisten beweist er, dass man sich vor rund 100 Jahren wohl bewusst war, dass leichte Mosel bekömmlicher sind und zugleich großartig schmecken können. Eine ganze Reihe solcher Dokumente hat er gesammelt, die zeigen, dass sich Saar- und Moselweine seinerzeit höchster Beliebtheit erfreuten, wie das hohe Preisniveau beweist. Niewodniczanski: „Warum war das so? Die damaligen Preise guter und leichter Saar- und Moselweine waren ja nicht von selbst so hoch, ja vergleichbar mit oder sogar höher als französische Spitzengewächse, die heute preislich weit, weit darüber liegen, sondern weil die Mosel-Saar-Ruwer Rieslinge wegen ihrer einzigartigen Verbindung von Leichtigkeit, Bekömmlichkeit und hoher Qualität sehr gefragt waren.“

Blick in seine Sammlung historischer Weinkarten

Weinkarte Kaiser Keller, Berlin, Ende 19. Jhd.Weinkarte Kaiser Keller, Berlin, Ende 19. Jhd.Im Innenteil ist an den Reichsmak-Preisen zu sehen, dass Mosel gleich oder höher geschätzt wurden als erstklassige Franzosen (siehe nächstes Bild)Im Innenteil ist an den Reichsmak-Preisen zu sehen, dass Mosel gleich oder höher geschätzt wurden als erstklassige Franzosen (siehe nächstes Bild)Innen ist zu sehen, dass bekannte Franzosen er billiger als Mosel waren.Innen ist zu sehen, dass bekannte Franzosen er billiger als Mosel waren.

 

Die Preisliste eines anderen Weinhändlers zeigt an Hand der Preise, wie Mosel zu Beginn des 2. Jahrhunderts sogar weit höher wertgeschätzt wurden als Franzosen, die wir heute als extrem hochpreisig kennen. Die Preise sind ebenfalls in Reichsmark angegeben:

 

Dasselbe gilt für "The George" in London in den 30er Jahren. Die Preise sind in Shilling und Pence angegeben für ganze und halbe Flaschen.

Weinkarte des The George in London - letzte 30iger JahreWeinkarte des The George in London - letzte 30iger JahrePreise in Shilling und PencePreise in Shilling und Pence

 

Mosel-Rieslinge prädestiniert

Auch die Moselliste im RITZ im Paris der 30iger konnte sich sehen lassen.Auch die Moselliste im RITZ im Paris der 30iger konnte sich sehen lassen.Geradezu klassisch ist ja die Story vom Arzt, der einem alten Herrn den Alkohol verbietet, dann jedoch einräumt: „Aber ein leichtes ‚Möselchen‘ darfst Du noch trinken.“ In der Tat sind Rieslinge von der Mosel einschließlich Saar und Ruwer dafür prädestiniert: Erstens auf Grund der nördlicheren Lage und des nicht zu heißen Klimas, zweitens durch die Leitrebe Riesling, die dezentere Öchslegrade liefert. So werden die Weine nicht zu schwer. Zahlreiche Winzer setzen zudem auf Spontangärung, wobei viele Weine nicht durchgären sondern eine natürliche Restsüße behalten, wozu schon früher die kühlen oft unterirdischen Keller beitrugen. Der Restsüße kommt die höhere Fruchtsäure des Rieslings geschmacklich entgegen, der die Süße gut ausbalanciert. So sind Mosel-Rieslinge im halbtrockenen oder feinherben und fruchtigen Bereich mit 9 bis 11 g/l Alkohol durchaus häufig, ja moseltypisch, und schmecken durch ihre großartige Balance zwischen Süße und Rasse ausgezeichnet. Niewodniczanski: „So sind wir in der Lage, trotz Klimawandel leichtere Weine zu liefern.

Roman Niewodniczanski – macht als Pionier keine halben Sachen

Nochmals das gigantische neue Kellereigebäude des VDP Weinguts Van Volxem / Saar. Foto: PRNochmals das gigantische neue Kellereigebäude des VDP Weinguts Van Volxem / Saar. Foto: PR


Roman Niewodniczanski vor seinen neuen Fässern. Foto: bonvinitasRoman Niewodniczanski vor seinen neuen Fässern. Foto: bonvinitasWeingut Van Volxem, der neue gekühlte Reifungskeller mit Tanks für leichten Druck. Foto: bonvinitasWeingut Van Volxem, der neue gekühlte Reifungskeller mit Tanks für leichten Druck. Foto: bonvinitas

Diese Kombination aus Bekömmlichkeit und hoher Qualität möchte Niewodniczanski wieder mehr ins Bewusstsein rücken. Nicht nur seine Sammlung historischer Weinkarten darf als wegweisend gelten, sondern dass er für dieses Ziel ein gigantisches neues Kellereigebäude aus dem Boden gestampft hat - auf dem Hügel gegenüber Wiltingen über die Saar. Und nicht nur das, zugleich hat er dort Keller mit neuen Holzfässern und Stahltanks angelegt: „Wir lassen die Weine spontan im Holz vergären. So erhalten sie mehr Struktur.“ Für die Holzfässer hat er deutsche Eiche zu französischen Küfern bringen und dort fertigen lassen, um so die Authentizität, sprich Heimattreue, zu wahren. In den Stahltanks sollen die Weine dann unter leichtem Druck bei 8 bis 9 °C reifen – bis zu 15 Jahre (!), wie er verriet und den Effekt erklärte: „Es ist ja bekannt, dass Weine in größeren Flaschen, wie Magnum und noch größer, feiner reifen, weil der Sauerstoffeintrag geringer ist.“ Barriques möchte er nicht einsetzen, denn die Weine sollen das Moseltypische behalten und in dieser Reifezeit runder werden, im dem sie die Säure geschmacklich schön einbauen und edle Reifenoten entwickeln. Wir dürfen gespannt sein. 

Der Pionier ist von seinem Weg überzeugt und fühlt sich schon heute bestätigt: „Trinkfreude und Bekömmlichkeit sind die Dreh- und Angelpunkte, und wir spüren bereits, dass die Weinfreunde keine schweren Weine mehr wollen. Bekömmliche Weine nicht über 12 % Alkohol sind neu im Trend.“

Hervorragende Probe

So konnte ich bei meinem kürzlichen Besuch eine ganze Reihe solch großartiger Weine probieren, die ich hier vorstellen möchte:

Scharzhofberger Riesling 2018 Qualitätswein Mosel Gutsabfüllung, 12 % Alkohol, zu dem ich notiert habe: Ruhiger überzeugender Duft mit Anklängen an Litschi und Sommeräpfel sowie einem Hauch Walnuss; ansprechender gehaltvoller Körper leicht salzig unterlegt; elegantes Finish mit viel Kraft im Untergrund – sehr schöner Wein mit viel Potenzial, der sich - bildlich gesprochen - auf seine weitere Reifung freut. 

Bockstein GG Riesling 2018 – Okfen Bockstein - Qualitätswein Mosel Gutsabfüllung, 12 %: Feiner Duft nach Pfirsichkompott, Zitronensaft und Trockenfrüchten; runder eleganter Körper, der gleich nach dem nächsten Schluck verlangt, sehr eingängig, mit sanften Nusstönen im Untergrund; schönes Finish mit elegantem Temperament – in meinen Notizen mit „sehr schön“ versehen. (GG steht für die VDP Lagenklassifizierung Großes Gewächs.)

Saar Riesling 2015 Qualitätswein Mosel Gutsabfüllung, 12 % Alkohol, zu dem ich notiert habe: In der Nase ein ruhig strömender Duft von edler Reife mit Noten von Pfirsichen und Litschi; edler, ruhiger, fast aristokratischer Körper; wunderbar angenehmes Finish mit gut eingebautem Temperament. „Super“ steht in meinen Notizen.

 

Gottesfuß 2012 Alte Reben Riesling – Wiltingen Gottesfuß - Qualitätswein Mosel Gutsabfüllung, 12 %: Eleganter fülliger Duft mit Anklängen an Zitronensaft, Rhabarberkompott, Stachelbeermarmelade; herrlich feinfruchtiger Körper, der glatt über die Zunge geht, mit einem Hauch weißer Pfeffer im Untergrund; elegantes Finish, das einen vornehmen Eindruck hinterlässt. „Sehr gut“ lese ich in meinen Bemerkungen.

VV Riesling 2018 Qualitätswein Mosel Gutsabfüllung, 11,5 %: Edler Duft  mit Noten von Pfirsichkompott, Litschi, Zitronensaft – alles schön rund und nichts zu laut; auf der Zunge selten schöne Balance zwischen Eleganz und Frucht; feinfruchtig elegantes Finish – „sehr gut abgestimmt“ heißt es in meinen Notizen.

Bockstein Riesling Kabinett 2016 – Okfen Bockstein – Prädikatswein Mosel Gutsabfüllung, 7,5 %: In der Nase Pfirsiche und Zitronenblüten; feinfruchtig eleganter Körper unterlegt mit unterhaltsamer Quirligkeit; eingängiges, fruchtiges Finish.

Weitere interessante Weingüter

Übringens konnte ich im Rahmen der Reise noch andere Weingüter besuchen, die solcherart Tropfen ebenfalls im Programm haben: Mosel, Ruwer

 
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas
Fotos: Flaschenfotos bonvinitas; Fotos alte Listen: teils bonvinitas, teils PR; andere Fotos wie angegeben.
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